Nach dem Angebot von Bürgermeister Bernd Sommer, anlässlich der ausgefallenen Bürgerversammlung Wünsche und Anträge zu äußern, hatten sich Familien im Rathaus über zu schnelles Fahren auf den Straßen vor den Wohnhäusern beklagt. Sommer konnte sich die Bemerkung nicht verkneifen, dass es in aller Regel die Anwohner selbst seien, die zu schnell unterwegs sind. Dennoch greife man gerne den Vorschlag auf, mit zusätzlichen Maßnahmen Raser in Wohngebieten zur Vernunft zu bringen.
Als eine Art „Frühwarnsystem“ stellte der Bürgermeister in der Sitzung des Bauausschusses die Figur auf dem Tisch im großen Sitzungssaal des Rathauses vor. Vom „Streetbuddy“, was sich frei mit „Straßenjunge“ oder „Straßenkumpel“ übersetzen lässt, gibt es aktuell im Rathaus fünf Stück. Nun ging’s erst einmal darum, ob und vor allem wo und wie lange die Dinger aufgestellt werden.
"Nicht wahnsinnig teuer"
„Die Wirksamkeit ist umstritten“, sagte Sommer und fügte in Anbetracht der in Wohngebieten oft praktizierten Möglichkeiten hinzu: „Man könnte auch Bobbycars hinstellen.“ Doch die Teile, so Sommer, seien „nicht wahnsinnig teuer“. Wie es hieß, kostet ein Exemplar 40 Euro. Deshalb könne man die Dinger ja mal an gewissen Stellen testen. „Wie seht ihr den Einsatz der grünen Männchen?“, fragte Sommer in die Runde.
Johann Wurm (Freie Wähler), im Hauptberuf Verkehrssachbearbeiter bei der Polizei in Weiden, sah das größte Problem im „Aufstellrecht“, wie er sagte. Ein gewisser Abstand zur Fahrbahn sei zu wahren. Nicht immer stünden öffentliche Grünflächen an der benötigten Stelle bereit. „Da findet man immer etwas“, erklärte Beatrix Rustler von der Abteilung Verkehrswesen in der Stadtverwaltung. „Ich würde auch die Anwohner mit ins Boot holen.“ Am Pencoedring, beim Zugang zum Spielplatz, stehe ein Stromhäuschen. Dort ließe sich die Figur gut hinstellen.
Keine Bodenschwellen
Einig war sich der Ausschuss bei den Vorberatungen, dass künftig auf die Montage von Bodenschwellen quer über der Fahrbahn Abstand genommen werden soll. „Abgesehen davon, dass es schwierig ist beim Schneeräumen“, fasste Bürgermeister Sommer die Problematik kurz und knapp zusammen: Manche Autofahrer passierten die Hürde langsam. „Aber es gibt aber auch Autofahrer, die möglichst schnell darüber rasen und ausprobieren, wie schnell man da drüberfahren kann.“
In der Diskussion über mögliche Standorte für die „Straßenjungs“ fand Karlheinz Hoyer (CSU): „Wenn wir schon welche anschaffen, dann sollten wir auch die Dörfer nicht vergessen. Andreas Riedl (CSU) ergänzte: „Wenn wir überall welche hinstellen, können wir gleich 50 Stück kaufen“. Er riet zu einer Ausgabe gegen Kaution. Bernd Sommer hielt es für besser, die Männchen nicht immer an einem Ort zu belassen – zu schnell trete ein Gewöhnungseffekt ein. „Wir können viel mehr bedienen, wenn wir sie alle vier Wochen woanders hinstellen.“ Bauhof-Mitarbeiter etwa könnten die Männchen in den Dörfern beim Leeren der Abfalleimer mit einsammeln.
Füllung für Stabilität
„Die schauen recht windig aus“, fürchtete Jörg Wifling (CSU), dass so mancher „Streetbuddy“ davongetragen werden könnte. Und Andreas Riedl fügte süffisant hinzu, dass manches Straßenmännchen an einem Maibaum hängen könnte. Wie es hieß, können die Teile mit einem Erdspieß befestigt werden, zudem sind die Figuren innen hohl und können mit Sand oder mit Wasser aufgefüllt werden, um die Stabilität zu steigern.
Schließlich einigte sich der Bauausschuss, einen Testlauf in der genannten Weise zu starten. Bodenschwellen über der Fahrbahn sollen künftig keine mehr montiert werden. Wer einen „Streetbuddy“ in seiner Straße haben möchte, soll sich einfach im Rathaus melden.
















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