Waldsassen
02.10.2018 - 12:50 Uhr

Klosterlandschaften erleben

2018 ist das zweite Europäische Kulturerbejahr seit 1975. Aus diesem Anlass ist das internationale Projekt „Vielfalt in der Einheit ‒ Zisterziensische Klosterlandschaften in Mitteleuropa“ initiiert worden.

Die Teilnehmer der Exkursion in Köllergrün, der legendären Gründungsstätte Waldsassens. Bild: exb
Die Teilnehmer der Exkursion in Köllergrün, der legendären Gründungsstätte Waldsassens.

Daran beteiligt ist der Landkreis Tirschenreuth; seit 17. Juni wird dazu eine Ausstellung im Kloster Waldsassen präsentiert. Ein Bestandteil dieses Projektes sind auch gegenseitige Delegations-Besuche der einzelnen Partner. Dazu luden jetzt die Stadt Waldsassen und der Förderverein Welterbe Klosterlandschaft Waldsassen-Stiftland e. V. gemeinsam mit den Akteuren in Plasy ins Stiftland sowie in die Klosterlandschaft Plasy ein.

Unter fachkundiger Reiseleitung von Christian Malzer, dem Sprecher des wissenschaftlichen Beirates des Welterbefördervereins, führte die erste Exkursion über die Wüstung Forchheim bei Münchenreuth, die legendäre Gründungsstätte Köllergrün und die Wallfahrtskirche Kappl zum Fischerdorf Kornthan. Weitere Station war die Himmelsleiter: "Die Stiftländer Teichwirtschaft, deren historische Entwicklung mit dem Kloster Waldsassen untrennbar verbunden ist und eines der charakteristischsten Merkmal der hiesigen Klosterlandschaft ist, konnte so eindrucksvoll vor Augen geführt werden", heißt es in der Pressemitteilung. Ebenfalls besichtigt wurden die ehemalige Fronfeste und die historischen Keller des früheren Tirschenreuther Stadtschlosses sowie der Fischhofpark. Letzte Station an diesem Tag war die Totentanzkapelle Wondreb.

Am Sonntag führte die Reise der Delegation unter der Regie von Harald Hertel, Projektkoordinator des Welterbefördervereins, nach Westböhmen zum Kloster Plasy. Dr. Radka Ranochová, Mitglied im wissenschaftlichen Beirat des Fördervereins, zeigte den Gästen die baulichen Schätze der riesigen Klosteranlage. Nach dem Mittagessen im Klostergasthof ging es weiter zur Rundfahrt durch die Klosterlandschaft. Die Teilnehmer erwanderten einen wiederhergestellten Abschnitt des sogenannten Alten Weges, ein historischen Pilgerweg, der vom Kloster Plasy bis zur Wallfahrtskirche Maria Teinitz führte. Es folgte die Besichtigung der Grangie Hubenov, eines ehemaligen Wirtschaftshofes des Klosters mit einem fünfstöckigen Getreidespeicher. Die Teilnehmer waren überaus beeindruckt von diesen gewaltigen Gebäudeanlagen.

Zum Schluss wurden die Gäste in der Wallfahrtskirche Maria Teinitz von der Direktorin der dortigen Regionalmuseums, Dr. Irena Bukačová, und ihrem Stellvertreter, Herrn Pavel Beneš, empfangen und nach einer Führung durch die großartigen Anlagen dieser ehemaligen Probstei mit Kaffee und Kuchen herzlich verabschiedet. Angesichts der Erlebnisse und überzeugenden, klösterlichen Zeugnisse, die man gesehen hatte, waren sich alle Exkursionsteilnehmer sicher, dass das Erleben der Klosterlandschaften nicht nur ein gelungener Baustein des Projekt war, sondern auch ein wichtiger Schritt auf dem Weg die Klosterlandschaften in das Bewusstsein der jeweiligen Bevölkerung zu führen.

Die auswärtigen Gäste wurden am Freitag von Äbtissin Laetitia Fech und Bürgermeister Bernd Sommer begrüßt. Bei der Führung durch die Stiftsbasilika unter Leitung von Kreisheimatpfleger Robert Treml stellte Kirchenmusikdirektor Andreas Sagstetter die Basilikaorgeln vor. Der Tag endete mit einer Besichtigung der Mitterhofs als ehemaliger Wirtschaftshof des Klosters und einer gemütlichen Brotzeit im dortigen Hofcafé.

Interesssante Eindrücke vermittelte die Exkursion nach Tschechien. Bild: exb
Interesssante Eindrücke vermittelte die Exkursion nach Tschechien.
Interesssante Eindrücke vermittelte die Exkursion nach Tschechien. Bild: exb
Interesssante Eindrücke vermittelte die Exkursion nach Tschechien.
Interesssante Eindrücke vermittelte die Exkursion nach Tschechien. Bild: exb
Interesssante Eindrücke vermittelte die Exkursion nach Tschechien.
Infobox:

Das Projekt zum Kulturerbejahr 2018 erfasst unter der Leitung des Landkreises Bamberg ausgewählte historische Kulturlandschaften ehemaliger oder noch bestehender Zisterzienserklöster und arbeitete ihre Eigenarten wie auch ihre übergeordnete europäische Idee der Landschaftsgestaltung heraus. Dabei vernetzte das Projekt folgenden Klöster mit ihren jeweiligen Landschaften: Ebrach im Steigerwald, Waldsassen mit dem Stiftland, Zwettl im Waldviertel (Österreich), Rein in der Steiermark (Österreich), Plasy in Westböhmen (Tschechien) und Morimond in der Region Haute-Marne (Frankreich). Morimond war die historische Primärabtei, von der aus alle anderen fünf Klöster über verschiedene Linien im Mittelalter gegründet wurden.

 
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