Nach einem Besuch im Haus St. Gertrud im ehemaligen Mühlenviertel des Klosters war ein symbolischer Spatenstich im Naturerlebnisgarten der Abtei Waldsassen die nächste Station. Dafür standen sechs Werkzeuge bereit: Die beiden mit Blumen geschmückten durften sich der Minister für Wissenschaft und Kunst und Äbtissin Laetitia Fech nehmen. Außerdem halfen mit MdB Albert Rupprecht, der Sibler auf seiner Tour durchs Stiftland begleitete, sowie Johanna Härtl als Leiterin der Umweltstation, Rektorin Kerstin Reiter und Zweiter Bürgermeister Karlheinz Hoyer. Mit dabei waren auch Schülerinnen, die bislang in der Arbeitsgemeinschaft "Perlentaucher" engagiert waren.
Zu Werke gingen die Spatenstecher bei der Beetanlage zwischen Hauptweg und Gartenteich beim Pavillon in der Mitte der Anlage. Der Bereich, früher genutzt für die Traditionelle Chinesische Medizin (TCM), wird künftig umgestaltet für die Traditionelle Europäische Klostermedizin, kurz TEM.
"Sie haben für unser Kloster ein offenes Ohr, ein offenes Herz und eine offene Hand", freute sich Äbtissin Laetitia über den Besuch des Ministers, als dieser spontan meinte: "Aber das Geld ist gut angelegt." Die Äbtissin unterstrich, dass es schon seit vielen Jahren ein Anliegen des Klosters sei, die Bewahrung der Schöpfung aus der benediktinischen Spiritualiät heraus den Mädchen ans Herz zu legen. Dies werde nun mit dem Projekt "Perlentaucher 2.0", in dem die Europäische Klosterheilkunde im Mittelpunkt steht, noch besser gelingen.
Im Gartenschulhaus gab's danach eine Weißwurst-Brotzeit und zuvor eine Präsentation: Wie schon vor einigen Wochen im Maurussaal des klösterlichen Hauses St. Joseph
stellten die Mädchen Lippenbalsam-Stifte her. Der Minister, der einst Lehramt studiert und in diesem Beruf gearbeitet hat, ließ sich dabei gerne mit einbinden; am Ende bekamen die Gäste die fertigen Produkte als Geschenk.
"So stell' ich mir Unterricht vor", freute sich Sibler über den außerschulischen Lernort, der trotzdem ganz nah bei der Schule und in der Natur sei. Man könne Dinge mit aktuellem Bezug ausprobieren: "Im Winter braucht man Lippenpflege." Aber man müsse nicht immer auf die gekauften Dinge zurückgreifen.
"Ihr lernt so viel nebenbei und merkt es gar nicht. Das ist spannend und macht Spaß", sagte der Minister über die ungezwungene Atmosphäre in der Arbeitsgemeinschaft, in der Selbsttätigkeit und Selbstwirksamkeit eine große Rolle spielten. "Es freut mich, dass ich die Schule so erleben darf." Alles was nötig sei finde man quasi vor der Haustür.
"Kofferraumweise" Geld nach Waldsassen
"Wir haben schon eine lange Partnerschaft mit der Äbtissin", erzählte Bernd Sibler, dass er als Wissenschaftsminister auch für den Denkmalschutz zuständig ist. "Da haben wir das Geld schon kofferraumweise heraufgefahren", so der Gast über die finanzielle Unterstützung bei der Generalsanierung des Klosters und bei weiteren Projekten im Umfeld: "Da hat sie nochmals eine Bitte gehabt und wir haben noch einen Kofferaum voll heraufgefahren". Als "sensationell" bezeichnete Minister Sibler die Entwicklung der Abtei in den vergangenen Jahren und meinte an die Schülerinnen gewandt: "Macht mal die Augen zu und stellt euch diese Stadt ohne das Kloster vor, wie traurig das eigentlich wäre." Denkmalschutz sei wie Umweltschutz ein Beitrag zur Nachhaltigkeit. Denn so ein Raum habe eine spannende Atmosphäre. Dass diese erlebbar sei, hätten die vielen Generationen früher ermöglicht. Es sei deshalb die Aufgabe der Gegenwart, diese historischen Gebäude zu erhalten.
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