Waldsassen
07.10.2019 - 12:55 Uhr

„Der Schatz in der CSU“

Als große Stütze in der CSU sieht Staatsministerin Kerstin Schreyer die Frauen-Union. „Die Frauen sind der Schatz in der CSU, die viel Arbeit übernehmen“, sagte sie bei der 50-Jahrfeier der FU Waldsassen. Aber es gebe noch einiges zu tun.

Gut besucht war der Festakt zum 50-jährigen Bestehen der Frauenunion Waldsassen im Kunsthaus. Bild: kro
Gut besucht war der Festakt zum 50-jährigen Bestehen der Frauenunion Waldsassen im Kunsthaus.

"Warum kandidiert der Mann für den Gemeinderat, die Frau aber für den Elternbeirat?", fragte die Staatsministerin für Familie, Arbeit und Soziales in ihrer Festansprache im Kunsthaus. Es müsse doch auch möglich sein, dass die Frau über Gemeindethemen diskutiert, während der Mann nachdenkt, welcher Kuchen gebacken wird. "Die Männer wollen uns haben, aber die Frauen müssen es sich auch zutrauen", so Schreyer zum Engagement in der Politik.

Meinung geändert

Eingangs zeigte sie sich sehr erfreut, dass sich in Waldsassen viele junge Frauen einbrächten und so zur Vielfalt der Meinungen beitrügen. Früher habe sie gegen eine Frauenquote gekämpft. "Doch seit ich im Landtag bin, habe ich meine Meinung geändert." Die Ministerin betonte: "Wir brauchen mutige Männer und wir brauchen eine Quote." Seit 30 Jahren werde darüber diskutiert, aber im Landtag säßen immer noch viel zu wenig Frauen. Schreyer gab zu bedenken, dass es Quoten in vielen Bereichen gebe. "Es kann nicht sein, dass gut ausgebildete Frauen in der Politik nicht ankommen."

Die Ministerin war weiter der Ansicht, dass Frauen Politik nicht besser oder schlechter, aber anders machten. Schreyer verwies auf den Wandel in der Gesellschaft. Der Mann von heute kümmere sich auch um den Haushalt, ganz im Gegensatz zu früher. Ihre Mutter, so Schreyer, habe etwa einst für ihren Vater jeden Tag die Kleidung hergerichtet, sonst hätte er nicht gewusst, was er hätte anziehen sollen. Diese Zeiten seien vorbei. Umso schlimmer sei es, dass manche AfD-Abgeordnete im Landtag - egal ob Mann oder Frau - ein überholtes Frauenbild zeichneten. "Ich dachte, das hätten wir hinter uns."

Kerstin Schreyer führte weiter aus, dass sich in Bayern jeder Zweite über 14 Jahre ehrenamtlich und damit für das Gemeinwesen engagiere. Darauf dürfe man zurecht stolz sein. Ihr sei es wichtig, dass Kinder, Behinderte und Senioren fachgerecht und mit viel Herzblut betreut werden. Die Erzieher und Pfleger müssten aber auch die nötige Wertschätzung erhalten. Qualität in der Pflege koste natürlich Geld. "Das müssen wir auch bezahlen." In ihrer Rede trat sie auch für die Mütterrente ein, die für alle gleich sein müsse. "Dafür kämpfe ich", versprach Schreyer und erntete dafür Applaus. Zur Situation von Menschen mit Behinderung sagte sie: "Erstmal sind wir alle Menschen, ob mit oder ohne Behinderung. Man sollte in der Gesellschaft mehr auf Kompetenzen setzen und nicht Defizite voranstellen."

Forscher auftreten

Stellvertretender CSU-Kreisvorsitzender Roland Grillmeier hatte die Lacher auf seiner Seite, als er bekannte: "Ich bin ein Mann und mache das, was meine Frau sagt." Gleichwohl stellte er fest, dass sich heutzutage viel mehr Männer in der Erziehung daheim einbrächten als früher. Ein großes Lob richtete er an die Frauen-Union Waldsassen: "Ihr seid sehr kreativ und mit einer starken Vorsitzenden aufgestellt." Er forderte die Frauen auf, sich noch mehr in der Politik zu engagieren und auch forscher aufzutreten. "Frauen müssen aber auch Frauen wählen", so Grillmeier.

FU-Kreisvorsitzende Tina Zeitler sagte: "50 Jahre Frauenpower bedeuten Engagement und Ideenreichtum." Ihr Appell an die Frauen: "Bringt euch ein, übernehmt Ehrenämter, auch außerhalb von Frauenpositionen." CSU-Ortsvorsitzender Markus Scharnagl verwies darauf, dass 1972 mit Denise Sievers in Waldsassen erstmals eine Frau in den Stadtrat einzog. Erfreut merkte er an, dass auf der Kandidatenliste für die Kommunalwahl 2020 viele engagierte Frauen vertreten seien. Abschließend betonte er: "Wir sind stolz auf unsere Frauen-Union."

Bürgermeister Bernd Sommer, der die Glückwünsche der Stadt überbrachte, appellierte: "Liebe Frauen, trauen Sie sich ruhig mehr zu. Denn wenn Sie etwas machen, dann machen Sie es zu 100 Prozent." Er lobte die Frauen-Union, die mit Veranstaltungen wie dem "Fasching 60plus" oder ihrem Engagement beim Weihnachtsmarkt das Leben in Waldsassen bereichere. "Hoch lebe unsere Frauen-Union!" Wie sich die Zeiten geändert hätten, zeigte er humorvoll mit einem Beispiel aus dem eigenen Haushalt auf, dem drei Frauen angehören. "Wer hat heute früh den Geschirrspüler ausgeräumt?", fragte er in die Runde und gab die Antwort gleich selbst: "Ich!"

Staatsministerin Kerstin Schreyer sprach zur Rolle der Frauen in der Politik. Bild: kro
Staatsministerin Kerstin Schreyer sprach zur Rolle der Frauen in der Politik.
Waldsassen07.10.2019
Waldsassen06.10.2019
 
Kommentare

Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.

Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.

Klicken Sie hier für mehr Artikel zum Thema:
Zum Fortsetzen bitte

Sie sind bereits eingeloggt.

Um diesen Artikel lesen zu können, benötigen Sie ein OnetzPlus- oder E-Paper-Abo.