"Ich bin mit meinem Skateboard da. Und meinem Fahrrad und meinem Roller", erzählt Antonio aus Waldsassen. Der 6-Jährige testet bei der Veranstaltung "Skate the border" alle Optionen aus. Das auf zwei Tage in zwei Ländern ausgelegte Event hat der Kreisjugendring (KJR) Tirschenreuth zusammen mit dem Jugendmedienzentrum T1 organisiert. Dabei belebten am letzten Wochenende im September Hobbysportler aus Tschechien und Deutschland die Skateparks in Waldsassen und in Franzensbad (Františkovy Lázně).
"Vormittag war ich schon da, dann zum Mittagessen heim und jetzt bin ich wieder da", sagt Antonio am Samstagnachmittag. Er ist mit seiner Mama Andrea mit Freund Daniel, seinen Großeltern Inge und Wolfgang auf dem Gelände in Waldsassen und übt gerade Springen mit seinem Sportgerät. „Dazu einfach einen Fuß hinten auf das Skateboard stellen und dann springt es“, erklärt er lächelnd, als er eine Pause am Zuschauerrand einlegt.
Scooter heben ab
Auf der Fläche hinter Antonio lassen Skater ihr Brett über ein Hindernis am Boden gleiten, einer Kante, die einige Zentimeter vom Boden absteht. DJ "Friendly Falcon“ legt fetzige Musik auf, die über das Gelände schallt. Scooterfahrer sausen mit ihren Fahrzeugen die Rampen auf und ab, manche zeigen an ihren Podesten einen Trick – sie heben für wenige Augenblicke mit ihrem Roller ab.
Unter die Menge haben sich auch Leute mit BMX-Rädern – das sind kleine, stabile Räder mit einem hohen Lenker – gemischt. Sie rollen die Skaterampen hinauf und hinunter, einige lassen durch den Schwung ihr Bike auf den Rampenplattformen für ein paar Sekunden abheben. Manche sind in der neben dem Skatepark gelegenen Dirtbike-Strecke (Strecke für Geländeräder mit Erde als Untergrund) unterwegs. Zum Beispiel der 12-jährige Milian aus Tirschenreuth. „Der Dirt-Park ist super“, findet er. Er fände es super, wenn es so einen auch in seiner Heimatstadt gebe. „Das wäre schon super“, stimmt ihm sein Kumpel Jakob zu, der auch Dirtbike fährt.
„Ein schöner Tag mit lässigen Leuten"
Bei dem grenzüberschreitenden Ereignis üben deutsche und tschechische Hobbysportler gemeinsam. Am Samstag sind fünf Skater aus Tschechien zum Sportpark der Klosterstadt gereist. „Es ist ein schöner Tag mit lässigen Leuten – eine gute Entscheidung, hierher zu kommen“, findet der 19-jährige Vítězslav aus Tachov. „Dort haben wir auch einen großartigen Skatepark.“ Sein Highlight in der Nordoberpfalz: „Coole Tricks ausprobieren und beobachten.“
Auch Honza Malý aus Prag ist vor Ort. Der semi-professionelle Skateboarder teilt sein Hobby mit rund 6800 Abonnenten auf seinem Instagram-Kanal „honza.jan.maly“. Am ersten Event-Tag ist er nahezu durchgehend auf der Freifläche aktiv, feilt an seinen Tricks. „Ich muss sehr fokussiert auf meine Beine und den Trick sein. Das Mentale spielt dabei eine große Rolle“, beschreibt er. Bei seinen Tricks lässt er sein Board durch die Luft wirbeln, ab und zu dreht es sich, während es fliegt.
Mut und Überwindung
Zum Abschluss des Samstags gibt es ein Wettfahren. Vier Skatboarder haben den Park fünf Minuten für sich alleine. Maxi und Friedrich für die deutsche Seite, Honza und der geübte tschechische Skateboarder David Toman dürfen antreten. Sie sind gemeinsam in der Skatezone unterwegs, zeigen den Zuschauern ihre spektakulärsten Tricks. Der Applaus danach entscheidet über den Sieger, für den es auch einen Preis gibt. „Wenn viele Leute zuschauen, motiviert mich das“, sagt Honza nach dem Wettfahren. Sein Fahrstil wirkt routiniert – er hat viele Stunden dafür trainiert. Dabei müsse er auch mutig sein, gedankliche Barrieren überwinden, sagt er.
Maxi ist schließlich der Sieger und gewinnt ein Skateboard-Brett, das ein Laden gesponsert hat. „Ich freue mich sehr – aber mein Freund Friedrich hätte den Sieg genauso holen können“, sagt er nach dem Wettbewerb. Der 14-Jährige fährt seit rund einem Jahr Skateboard. „Es ist Kopfsache und es ist viel Überwindung dabei. Mit der Zeit entwickelt man ein Gefühl für das Fahren der Tricks und irgendwann klappen sie dann“, beschreibt er.
Auf der Fahrfläche im Waldsassener Park stehen an diesem Wochenende neben den fest installierten Rampen auch mobile Skateboard-Obstacles (Skateboard-Hindernisse). Sie hat der Kreisjugendring Tirschenreuth im Rahmen einer Kampagne zur Wiederbelebung der Jugendarbeit frisch angeschafft. „Gemeinden im Landkreis können sie für vier Wochen ausleihen. Dafür einfach beim KJR melden", sagt Geschäftsführerin Sandra Schug. Bei der Veranstaltung war auch der Verein Skatecrew um Michael Scharnagl aus Waldsassen vor Ort, das Jugendrotkreuz Waldsassen verpflegte die Besucher. Dolmetscher unterstützten bei der Kommunikation.
"Skate the border"
- Was: Grenzüberschreitendes Event vom Kreisjugendring Tirschenreuth und Jugendmedienzentrum T1, erstmals am 24. September im Skatepark Waldsassen und am 25. September auf einem Skateareal in Franzensbad (Františkovy Lázně)
- Wer: Bei „Show your trick“ zeigen die Hobbysportler ein Kunststück, das vom T1-Team gefilmt wird, Videos demnächst auf Instagramkanal unter „jugendmedienzentrum_t1“; Clip mit den meisten Gefällt-mir-Angaben gewinnt Einkaufsgutschein für einen Skate-Laden
- Warum: Jeder darf mitmachen, es geht um den Spaß und Kontakte mit Menschen aus beiden Ländern. Zugleich Test für die mobilen Skateboard-Rampen des KJR, Kommunen im Landkreis können sie vier Wochen kostenfrei ausleihen zum Einsatz im Freien oder in Hallen mit geeignetem Boden. Anfragen per Mail an kjr[at]tirschenreuth[dot]de
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