Wenn fremde Kulturen aufeinander treffen, gibt es unterschiedliche Meinungen in vielerlei Hinsicht. Klärungsbedarf sah da Schulleiterin Karin Gleißner, Leiterin der Markgraf-Diepold-Grundschule. Ihr war nach dem Beginn des neuen Schuljahres aufgefallen, dass es nicht einfach für Migrantenfamilien sei, sich in den Schulalltag einer deutschen Grundschule einzufinden.
Mit 25 Prozent gibt es an der Grundschule einen sehr hohen Anteil an Migrantenkindern. Deshalb lud Karin Gleißner die Eltern der Erstklässler unter den Migrantenkindern zu einem Willkommens- und Kennenlern-Nachmittag ein. Nicht alle Väter und Mütter konnten daran teilnehmen. Aber Karin Gleißner war zufrieden mit der Resonanz auf ihre Einladung. „Wir machen das auch das erste Mal und müssen schauen, wie es ankommt“, meinte sie im Vorfeld.
Immerhin, die anwesenden Eltern zeigten großes Interesse daran, was ihnen zum Schulunterricht ihrer Kinder gesagt wurde. Für die sprachliche Verständigung hatte Karin Gleißner Dolmetscher zu sich geholt. Und sie gab sich große Mühe, den Migranten mit Vertretern der AWO, des Sozialdienstes, aus der Schule und von engagierten Privatpersonen auch außerschulische Hilfe in allen Lebens- und vor allem Schulbelangen anzubieten. Mit dabei waren etwa AWO-Leiter Jürgen Kirchmann und Monika Grötsch aus Waldsassen, die sich seit Jahren um Migranten bemüht. Zwischen den Eltern saßen die Klassenleiterinnen der ersten Klassen, an der Gesprächsrunde nahmen die Elternsprecherinnen teil.
"Eltern-Abc"
Karin Gleißner stellte den Migranten Sabine Gmeiner-Pompl vor, die Sozialarbeiterin an der Schule. Die Elternsprecherinnen ermutigten die Eltern, sich Gruppenchats der Klassen in den Sozialen Medien anzuschließen. Damit bekämen sie regelmäßig alles an Veranstaltungen und Informationen der jeweiligen Klasse mit. Um das Gesagte zu fixieren, hat Karin Gleißner ein „Eltern-Abc“ entwickelt, in dem alle wichtigen Grundlagen eines geregelten Schulablaufes in der Markgraf-Diepold-Schule schriftlich notiert mit nach Hause genommen werden konnten.
In dieser Broschüre, sagte Gleißner, seien auch Fotos aller Lehrerinnen, von ihr und von der Schulsekretärin enthalten. „Sie ist meistens am Telefon, wenn Sie bei uns anrufen wollen.“ Aus dem „Eltern-Abc“ suchte Gleißner dann die wichtigsten Regeln heraus, die eingehalten werden sollten. Dazu gehöre es, als Eltern Zugehörigkeit zur Schulfamilie zu zeigen, wenn möglich regelmäßig. „Und bitte schauen Sie darauf, dass Ihre Kinder die Hausaufgaben daheim erledigen“, lautete Grundlage Nummer zwei.
Schulpflicht an jedem Schultag
Was die Kinder tun müssen, stehe in der Hausaufgabenmappe, die stets in der Schultasche mitgeführt werde. Regelmäßig seien auch Leseaufgaben zu machen. „Diese müssen von den Eltern abgezeichnet werden als gemacht.“ Gleißner forderte die Eltern freundlich auf, gern auch bei Fragen etwas in die Mappen hineinzuschreiben für die Lehrer. Eine Sorge gilt auch dem regelmäßigen Schulbesuch. Gleißner erinnerte die Eltern an die Schulpflicht – an jedem Schultag.
Sollte ein Kind krank werden oder aus anderen Gründen nicht kommen können, müsse das am frühen Morgen rechtzeitig gemeldet werden. Umgekehrt baten die anwesenden Lehrerinnen die Eltern, ihre Kinder bei Krankheit unbedingt daheim zu lassen. „Zwei Kinder mussten wir heimschicken deshalb. Aber es war äußerst schwer, die Eltern zu erreichen.“ Sollte wegen einem anderweitigen Termin wie Behördengängen oder anderes ein Kind daheim bleiben, müsse das frühestens eine Woche vorher schriftlich beantragt werden.
Blick ins Klassenzimmer
Eine Lehrerin schlug vor, das „Eltern-Abc“ in verschiedene Sprachen zu übersetzen. Jürgen Kirchmann von der AWO erklärte sich bereit, sich um die Übersetzungen zu kümmern. Im Sportunterricht bat Gleißner die Eltern, für entsprechende Kleidung zu sorgen.
Nach dieser Grundlagen-Schulung für Eltern luden die Klassenleiterinnen die Anwesenden ein, sich das Klassenzimmer und die Schule der Kinder anzuschauen. Gleichzeitig war Gelegenheit, persönlich mit der jeweiligen Klassenleiterin zu sprechen. Karin Gleißner sprach an, dass sie auch allen weiterführenden Klassen bis zur vierten Jahrgangsstufe dieses „Willkommenscafé“ anbieten wolle.
„Und bitte schauen Sie darauf, dass ihre Kinder die Hausaufgaben daheim erledigen.“
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