Richtig gemütlich war es kürzlich im ersten Stock der Stadtbücherei Waldsassen, wo Walter J. Pilsak ein recht überschaubares Publikum mit seinen Geschichten und Gedichten unterhielt. Mitten zwischen den Bücherregalen hatten die Gäste Platz genommen. Als Dreingabe lieferte Pilsak auch die Begleitmusik. Schließlich ist der Waldsassener auf dem Akkordeon mindestens genauso gut, wie mit Papier und Feder. Seine Lieder schreibt er selbst, manchmal auch die Texte dazu. Was er lieber macht - Schreiben oder Musizieren - konnte er nicht beantworten. "Beides", sagte Pilsak und erzählte Oberpfalz-Medien vor Beginn der Lesung, dass er schon als Kind gern musiziert und geschrieben habe. Der 75-jährige ehemalige Porzellanmaler und Großvater von fünf Enkelkindern schreibt, sind Schmunzelgeschichten von einst und heute, direkt aus dem Leben gegriffen. Manche Geschichte, was der Schriftsteller vorher ankündigte, ist einer wahren Begebenheit entsprungen. "Deshalb habe ich den Namen geändert", erklärte er. Meist ging es um Alltagserlebnisse, wie der Mücke im Schlafzimmer, die ein Ehepaar ziemlich zur Verzweiflung brachte in der Nacht oder um den stotternden Hans, der, weil es gebrannt hat bei ihm, der Feuerwehr seine Feuermeldung ins Telefon gesungen hat. Denn vor Aufregung brachte der Hans keinen Ton heraus. Die Feuerwehr verstand nicht gleich und sang einfach mit. Erst der Nachbar konnte den Brandschützern klar machen, dass es wirklich brennt. "Da war der Schuppen schon abgebrannt und nicht mehr zu gerettet." Pilsak klagte sein Leid über die Klosterstadt, wo das Krankenhaus, die Firma Kondrauer, die Porzellanfabriken, das Kino, der Fußballverein, die Blaskapelle und was noch alles mit den Jahren verschwunden seien. "Sa ma froh, dass die Kirche koi Räder hat, sonst dat dei a nu gai", sinnierte Pilsak. Aufregend wurde es, als Pilsak die wahre Begebenheit vom Sepp erzählte, der im Kirschbaum hing und von seiner Frau nur gerettet werden konnte, indem sie ihn auf ihre Schultern steigen ließ. Gut, dass der Nachbar die Hilferufe des verzweifelten Ehepaars hörte und Frau und Mann aus der misslichen Lage rettete.
Neben Geschichten kann Pilsak auch Poesie. Manche Begebenheit bekamen die Gäste in Reinmform serviert, darunter gab es mal als Text oder auch gereimt nicht selten Gesellschaftspolitik. Einfach und mitten aus dem Leben gegriffen waren die Inhalte der Poesie, die im Gesamtwerk weitere lustige oder ernste Erlebnisse aus der Klosterstadt beinhalteten.
Nach der Pause sangen zum Akkordeonspiel von Pilsak ein weiteres Mal Carmen Pilsak und Marianne Helm, was den schönen Vorleseabend abrundete. Für Pilsak und seine musikalische Begleitung gab es nach der unterhaltsamen Stunde viel Applaus vom Publikum, das sich köstlich amüsiert hat.
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