Wiederaufforstung im Schulwald bei Waldsassen

Waldsassen
23.04.2023 - 11:03 Uhr

Eine interessante Zeit in der Natur verbrachten die beiden sechsten Klassen der Realschule im Stiftland in Waldsassen. Die Mitarbeit der Heranwachsenden übertraf alle Erwartungen der Fachleute, berichten die Verantwortlichen.

In Zusammenarbeit mit den Bayerischen Staatsforsten Waldsassen hat die Umweltstation Waldsassen ein Waldgebiet in der Nähe des Waldlehrpfades als Schulwald ausgewiesen. „Im Rahmen zweier Waldpädagogiktage führten die Klassen 6a und 6b der Realschule im Stiftland dort hochmotiviert eine Wiederaufforstung durch“, informieren die Verantwortlichen über die erste große Aktion.

Zunächst bekamen die Schüler eine Einweisung durch den ehemaligen Forstbetriebsleiter Gerhard Schneider. „Aufgrund des Klimawandels machen immer höhere Temperaturen mit lange anhaltenden Trockenperioden, unzureichende Mengen an Niederschlag sowie der Borkenkäfer unseren heimischen Wäldern zu schaffen“, heißt es über den Hintergrund der Aktion.

Um den sich stark verändernden Bedingungen eines zukunftsfähigen Mischwaldes Rechnung zu tragen, wurden daher Douglasie, Lärche, Esskastanie (Maronen), Buche, Ahorn, Vogelkirsche, Weißtanne, Ulme, Birke, Baumhasel und Eberesche als Setzlinge ausgewählt. „Dies ist als Angebot an die Natur zu verstehen“, betonte Schneider. „Es werden sich in den nächsten Jahren die Arten herauskristallisieren, die mit den klimabedingten Veränderungen am besten zurechtkommen.“

Saugwurzeln wachsen besser an

Anhand eines Bodenabstiches vermittelten die Fachleute den Schülern Grundsätzliches über den Aufbau des Waldbodens mit seiner oberen Humus- und tieferliegenden Mineralstoffschicht. Diese sei für die Wurzeln der Jungpflanzen wichtig und sorge für deren Wachstum. Voraussetzung dafür aber sei, dass die längeren feinen Wurzeln vorab etwas gekürzt würden. Auf diese Weise könnten sich an den Schnittstellen neue Saugwurzeln bilden; somit sei auch ein besseres Anwachsen der Bäume gewährleistet.

In Kleingruppen ging es dann für die Schüler unter Anleitung von Gerhard Schneider, Revierleiter Dietmar Michalski und der angehenden Forstingenieurin (BA) Elena Männer ans Pflanzen. Seitens der Umweltstation wurde eine Gruppe von Claudia Dietz (Fachbereich Garten) zusammen mit Isa Beckmann betreut. Sie leistet vor Ort ein Freiwilliges Ökologisches Jahr ab.

Spaten, Wiedehopfhaue, Pickel

Ausgerüstet mit Spaten, Wiedehopfhaue und Pickel setzten die Heranwachsenden rund 300 Jungpflanzen in den Waldboden. Damit übertrafen sie laut Mitteilung bei Weitem die Erwartungen der Fachleute.

In einer abschließenden pädagogischen Einheit machte Elena Männer sowohl das Gesamtkonzept Mischwald mit der wechselseitigen Unterstützung der jeweiligen Baumarten als auch den klimabedingten Totalausfall einer Fichtenmonokultur für die Schüler erlebbar.

Zum Schluss spielten die Jungs unter Anleitung von Claudia Dietz mehrere Runden Wald-Rugby, bevor sie mit ihren Lehrerinnen Barbara Strenge und Birgit Plößner den Rückweg zur Schule antraten. „Das Wiederaufforstungsprojekt war für die Schüler geprägt von Selbsttätigkeit sowie Freude am Handeln und führte zu zahlreichen positiven Erfahrungen rund um das Ökosystem Wald“, heißt es am Schluss als Fazit.

Waldsassen31.03.2023
 
 

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