Waldsassen
06.12.2021 - 10:41 Uhr

Zisterzienserlandschaften in Europa wollen das Kulturerbe-Siegel

500 Seiten stark ist die Bewerbung. Jetzt geht das Verfahren in die nächste Runde. Auch das Kloster Waldsassen ist eng mit eingebunden.

Bei der Übergabe der Bewerbung um das Europäische Kulturerbe-Siegel an Staatsminister Bernd Sibler. Von links Alexandra Baier (Projektleitung „Cisterscapes“ – Europäisches Kulturerbe-Siegel), Dr. Thomas Büttner (Wissenschaftlicher Beirat), Staatsminister Bernd Sibler, Holger Dremel (MdL), Landrat Johann Kalb (Landkreis Bamberg). Bild: A. König/StMWK/exb
Bei der Übergabe der Bewerbung um das Europäische Kulturerbe-Siegel an Staatsminister Bernd Sibler. Von links Alexandra Baier (Projektleitung „Cisterscapes“ – Europäisches Kulturerbe-Siegel), Dr. Thomas Büttner (Wissenschaftlicher Beirat), Staatsminister Bernd Sibler, Holger Dremel (MdL), Landrat Johann Kalb (Landkreis Bamberg).

"Die Arbeit an der größten transnationalen Bewerbung in der Geschichte des Siegels wurde nun in einem ersten Schritt erfolgreich auf den Weg gebracht“, erklärte Bambergs Landrat Johann Kalb: Bernd Sibler nahm kürzlich im Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst die Bewerbung um das Europäische Kulturerbe-Siegel für das Projekt „Cistercian Landscapes Connecting Europe“ – was soviel bedeutet wie "Zisterzienserlandschaften verbinden Europa" – entgegen.

17 Partner aus fünf Ländern haben sich unter der Federführung des Landkreises Bamberg als Träger um das Thema angenommen: "Die typischen Elemente zisterziensischer Landschaften verbinden als gemeinsames Kulturerbe die Menschen quer durch Europa", heißt es dazu auf der Internetseite (www.cisterscapes.eu). Mit dabei ist auch die Zisterzienserinnenabtei Waldsassen.

Vor der Entscheidung, ob die Zisterzienserlandschaften das Siegel erhalten, hat die Bewerbung noch einen langen Weg vor sich, so in der Pressemitteilung des Ministeriums. Inzwischen ist sie an die Kultusministerkonferenz der Länder (KMK) weitergeleitet. Dort erfolgt eine umfangreiche Prüfung und Evaluierung durch ein Expertengremium. Auf dieser Grundlage entscheidet die KMK bis spätestens Anfang 2023 über die Berücksichtigung von „Cisterscapes“ im Rahmen der nationalen Vorauswahl. Bei einer positiven Entscheidung und Vorlage an die EU-Kommission als transnationale Stätte wird der Antrag durch eine europäische Fachjury geprüft. Die finale Bestätigung erfolgt schließlich durch die Europäische Kommission – voraussichtlich zu Beginn des Jahres 2024.

"In Zeiten von Europaskepsis oder gar Europafeindlichkeit ist es besonders wichtig, dass die Bedeutung Europas und seiner fundamentalen Werte sichtbar gemacht wird", wird Staatsminister Sibler in der Pressemitteilung zitiert. Genau dies leiste das Kulturerbe-Siegel. Der Zugang zum europäischen Kulturerbe werde erleichtert und der interkulturelle Dialog gefördert.

Neben der Europäischen Dimension legt die EU den Angaben zufolge vor allem Wert auf Bewusstseinsbildung, Vermittlung und Austausch sowie Vernetzung. "Damit schließt sich der Kreis zur Bedeutung des Zisterzienserordens, steht er doch seit seiner Gründung 1098 für die europäische Vernetzung eines effizient agierenden Verbundes." Ausgehend vom Mutterkloster Citeaux und dessen vier Primarabteien habe sich der Orden erfolgreich über ganz Europa verbreitet.

Bis zur Verleihung des Siegels im Jahr 2024 werden seit 2019 gemeinsame transnationale Kooperationsprojekte umgesetzt. Dazu gehört auch die Konzeption des Europäischen Fernwanderweges „Weg der Zisterzienser“. In das unter anderem durch Leader-Mittel geförderte Vorhaben wird auch Waldsassen mit eingebunden sein. Auch der geplante Aussichtsturm steht im Zusammenhang mit dem Erwerb des Kulturerbe-Siegels.

Gefördert wird das Projekt Das Projekt „Cisterscapes – Cistercian landscapes connecting Europe“ unter anderem durch das Bayerische Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten und den Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums (ELER). Kooperationsmittel kommen unter anderem aus dem Landkreis Tirschenreuth und aus der Stadt Waldsassen.

 
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