Bereits zum zweiten Mal muss der Heimatkundlichen Arbeitskreises (HAK) Waldthurn eine neue Broschüre ohne Publikum vorstellen.Dabei gäbe es gerade zur mundartlichen Schreibweise der Oberpfälzer Sprache vieles zu erzählen und erklären. Wie Vorsitzender Georg Schmidbauer im Vorwort ausführt, zählt zu den Zielsetzungen des Heimatkundlichen Arbeitskreises auch die Pflege des bodenständigen Dialekts. Die Geschichten, erzählt mit Humor und Gefühl von Mitgliedern des HAK, werden ergänzt mit "Sprichwörtern des Volkes" von Franz Xaver Schönwerth.
Gerade in unserer schnelllebigen Zeit droht der Dialekt, dieses wertvolle Kulturgut und Identitätsmerkmal immer mehr zu verschwinden. Dem möchte der Arbeitskreis mit seinem Dialektheft entgegenwirken und die Schönheit und den Reichtum unserer heimatlichen Mundart bewusstmachen. Dazu zitiert er den Regensburger Universitätsprofessor und Dialektforscher Dr. Ludwig Zehetner der betont: "Unser Dialekt ist besonders wertvoll, weil er ein respektables Alter aufweist und aufschlussreiche Einblicke in die Sprachgeschichte erlaubt. Es gilt, ihn zu pflegen und zu erhalten".
Das Heft steht unter dem Motto: Lebensgefühl Oberpfalz – einfach guat! Gar nicht so einfach war es laut Zweitem Vorsitzenden Josef Forster, der das Heft wieder gestaltete, den Titel "G'schriem wej gredt" einigermaßen einheitlich umzusetzen. Laut Definition ist der Dialekt oder die Mundart die regionale Variante einer Sprache und die ist in der Oberpfalz sehr vielfältig.
Fast jeder Ort in der Oberpfalz pflegt seine eigene Aussprache. Wenn es manchmal nur Nuancen sind, sind vor allem die Betonung der Selbstlaute oder der Silbenendungen unterschiedlich, was die Umsetzung in die Schriftform sehr erschwert. Es gibt eine Vielzahl von Veröffentlichungen die im Oberpfälzer Dialekt geschrieben wurden. Teilweise sind sie sehr schwer zu lesen oder nicht verständlich.
Da es keine einheitliche Schreibweise der Oberpfälzer Sprache gibt, und auch kaum geben kann, haben sich die Mitglieder bemüht, eine eigene Schreibweise mit örtlichem Bezug zu finden, um den Lesern ein einfaches und komfortables Genießen der Broschüre zu ermöglichen.
Zum Inhalt gehören auch sprachliche Besonderheiten. So steuerte Georg Schmidbauer unter anderem grammatikalische Grundregeln, einen Beitrag zu "Affe und iwe", Dialog in Bayerisch, drei Dorfvaterunser aus Lennesrieth, Spielberg und Bernrieth, Sprichwörter und Rätsel bei. Von Herbert Kick stammen allein 13 Gedichte, von Rainer Sollfrank elf Gedichte und ein "Oberpfälzer Sprachduden". Ein Bericht erinnert an die letzte Veranstaltung im Januar beim Kominowski, bei dem die beiden "Krenweiber" Andrea Götz und Steffi Daubenmerkl über das Hauschlachten berichteten. Von Franz Wittmann stammt der Beitrag, wie der Lokführer beim steilen Anstieg nach Grafenreuth auf oberpfälzisch um Hilfe flehte. Josef Forster und Angela Bodensteiner sammelten Sprüche und Lebensweisheiten.
Die letzten Seiten gehören Franz Xaver von Schönwerth, dem vor kurzem ein Brunnen in der Gemeinde gewidmet wurde. 1873 erschien bei der Druckerei Joseph Mayr, Stadtamhof, seine Sammlung von Sprichwörtern in der Oberpfälzer Mundart. Geschrieben nach der Aussprache Mitte des 19. Jahrhunderts, ist sie schwer zu lesen aber ein wertvolles Zeugnis über unsere damalige Muttersprache und deren Entwicklung in die heutige Zeit.
Die Broschüre ist für fünf Euro bei den bekannten Verkaufsstellen in Waldthurn erhältlich.
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