Das FSV-Sportheim war bei der Wahlkampf-Auftaktveranstaltung der SPD fast voll besetzt. Vorsitzender und Marktrat Martin Troidl freute sich, dass nicht nur die eigenen Listenkandidaten sondern auch Vertreter „der beiden anderen Fraktionen“ gekommen waren. Er erinnerte daran, dass nur eine ausgewogene Sitzverteilung im Gemeinderat garantiere, dass Parteipolitik keine große Rolle spielen könne.
„Ich möchte zunächst einen kleinen Überblick geben über Maßnahmen, die in den letzten Jahren abgeschlossen oder in Angriff genommen wurden“, sagte Troidl. Dabei greife er aber nur die seiner Meinung nach wirklich herausragenden Projekte auf. Zum Beispiel den Abbruch des alten Rathauses. Es entstanden dringend benötigte Parkflächen mit der Errichtung einer Ladestation für E-Bikes und E-Autos. Die SPD hatte die Ladestationen im Übrigen schon vor Jahren vorgeschlagen. Um das Bildungszentrum (Schule, Kindertagesstätte und -krippe) werde die Gemeinde über die Landkreisgrenzen hinaus beneidet, betonte der Sprecher. Man habe damit einen wichtigen Beitrag zur Versorgung der Kinder und Entlastung der Eltern geleistet. Mit dem Umzug des Rathauses in den „alten“ Kindergarten, habe man endlich ein barrierefreies und vor allem vorzeigbares Verwaltungsgebäude geschaffen.
Ein Glücksfall für die Gemeinde war auch die Errichtung des Gesundheitszentrums in der Ortsmitte. Die Eröffnung einer Physiotherapiepraxis und einer Podologie sei eine weitere Bereicherung für den Markt. Der Sprecher ging auch auf die Baugebiete ein und stellte bezüglich des "Hirmersbühl" fest, dass das Versprechen des Landratsamts, „eine Genehmigungs- und keine Verhinderungsbehörde zu sein“, nicht eingehalten wurde. Zum Thema „Baugebiete“ freute es Troidl besonders, allen Bauwilligen ein Wahlversprechen der SPD von 2014 anbieten zu können: ein Baukinderkindergeld in Höhe von 500 Euro pro Kind bis zum 14. Lebensjahr.
Eine weitere zukunftsweisende Maßnahme sei die Förderinitiative „Innen statt Außen“, durch die man Leerstände innerorts beseitigen und Wohnräume schaffen kann. Weitere Punkte betrafen die Feuerwehren, Spielplätze, die Grundversorgung, den Breitbandausbau und die Sanierung verschiedener Gemeindestraßen. „Leider sind bei den meisten Fördermaßnahmen die Laufzeiten relativ kurz, so dass die Umsetzung manchmal fast nicht machbar ist“, fügte Troidl an. Hierzu sollte sich die große Politik ein paar Gedanken machen. Markträtin und Schriftführerin Kerstin Duric stellte im Anschluss noch einmal alle SPD-Kandidaten vor. Besonders glücklich sei man, dass man neun Frauen auf der Liste präsentieren kann, sagte sie.
„In den nächsten sechs Jahren gibt es viele Aufgaben zu erledigen, die wir zum Teil jetzt schon eingefädelt haben“, begann dritter Bürgermeister Hans-Peter Reil seine „SPD-Zukunftsgedanken“. Die Pflichtaufgaben eines Marktrats betreffen beispielsweise die Wasserversorgung. Die SPD werde um die „Schatzkammer Waldthurns“, den Tiefbrunnen und um dessen Sanierung kämpfen. Auch die Abwasserbeseitigung sei ein großes Thema, vor allem wenn in den Neubaugebieten weitere Haushalte an die Kanalisation angeschlossen werden.
Mit vier Feuerwehren sei die Gemeinde gut aufgestellt. Die Modernisierung der Ausrüstung müsse immer auf dem neuesten Stand sein, meint Reil. Er vertraue hier voll und ganz auf die Aussagen der Kommandanten. „Die wissen schon, was benötigt wird“, ist er sich sicher. "Manchmal sollten jedoch Abgeordnete, die Augen aufmachen, um zu sehen wie es funktioniert!", stellte Reil bezüglich der Förderrichtlinien für manche Neuanschaffung fest.
Auch der Erhalt des Straßen- und Wegenetzes sei eine Pflichtaufgabe. „Wir müssen versuchen, dass jedes Jahr eine bestimmte Summe zur Instandhaltung im Haushalt eingeplant wird“, forderte Reil. Ein weiterer Punkt sei der Bauhof. Auch hier müsse die Ausstattung immer wieder auf den neuesten Stand gebracht werden. „Aber um alles muss sich gekümmert, Geräte und Einrichtungen gepflegt werden.“ Und hier „grätsche“ häufig der Bürokratismus dazwischen.
„In Waldthurn ist das Leben für Jung und Alt möglich“, stellt Reil fest. Die ärztliche und zahnärztliche Versorgung ist sichergestellt. Mit Gesundheitszentrum, Pflegedienst und Tagespflege können weitere Bereiche abgedeckt werden. Auch die örtliche Grundversorgung mit Marktladen und Metzgerei muss man im Auge behalten. Und natürlich die Gewerbebetriebe. „Manchmal verstehe ich nicht, was sich die Politik bei manchen Entscheidungen denkt“, meint Reil kopfschüttelnd und erinnert an das Baugebiet „Maienfeld“. Statt den Marktplatz umzugestalten, waren die Baugebiete wichtiger, war er sich auch sicher.
Relativ neu ist das Projekt „LandKULTUR“, das zunächst von vielen belächelt wurde. Aber auch hier könne man zukunftsweisend arbeiten – vor allem mit den Vereinen. Es können Gelder für benötigte Anschaffungen abgerufen werden, die man so nicht zur Verfügung hätte. Reil kann sich gut vorstellen, dass man auch ein „Kulturzentrum“ aufbaut. Sein Ton wurde allerdings schärfer, als er darauf einging, dass in Waldthurn Leute leben, die sofort böse Briefe an den Bürgermeister schreiben, wenn es etwas Neues gibt. In kleinen Schritten könne man beispielsweise beim Freizeitgelände Badeweiher auch etwas bewegen. Auch die Vereine seien in Zukunft wichtig für die Gemeinde, stellte er fest. Abschließend hatte er noch einen Vorschlag der SPD dabei: „ Wir möchten spätestens im nächsten Jahr eine ‚Waldthurner Grillmeisterschaft‘ organisieren.“
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