Waldthurn
19.11.2018 - 08:31 Uhr

Vergangenheit nicht vergessen

Mit eindringlichen Worten erinnert der Waldthurner Bürgermeister am Volkstrauertag an die unzähligen Opfer der Weltkriege. Jede noch so kleine Gemeinde könne einen Beitrag dazu leisten, dass sich dies nicht wiederholt.

Ein langer Trauerzug macht sich nach dem Gedenkgottesdienst auf den Weg zum Kriegerdenkmal. Die Markträte Georg Stahl und Michael Troidl (von links) tragen den Kranz, den sie später am Ehrenmal niederlegen. Bild: fla
Ein langer Trauerzug macht sich nach dem Gedenkgottesdienst auf den Weg zum Kriegerdenkmal. Die Markträte Georg Stahl und Michael Troidl (von links) tragen den Kranz, den sie später am Ehrenmal niederlegen.

Nach dem feierlichen Gedenkgottesdienst in der Pfarrkirche St. Sebastian bewegte sich der Trauerzug mit vielen Vereinsabordnungen zu den Klängen der Trachtenkapelle zum Ehrenmal auf dem Marktplatz. Pfarrer Götz sprach dort verbindende Fürbitten. Die Grundschüler Sophia Kleber und Pascal Bäumler trugen das Gebet „Herr mach mich zu einem Werkzeug deines Friedens“ vor.

„Fast auf den Tag genau 100 Jahre sind es her, dass der erste Weltkrieg zu Ende gegangen ist, 73 Jahre gingen nach dem Ende des zweiten Weltkrieges ins Land“, brachte Bürgermeister Josef Beimler bei der Gedenkfeier zum Volkstrauertag in Erinnerung. Drei Generationen könnten sich glücklich schätzen, in einem Europa zu leben, das geprägt ist von Frieden, Freiheit und Wohlstand. Es gerate immer mehr in Vergessenheit, dass demokratische Parteien mit Politikern, die Mut und Weitsicht bewiesen haben, den Grundstein für dieses unschätzbare Gut gelegt haben. „Auch die Marktgemeinde Waldthurn gedenkt am heutigen Volkstrauertag den unzähligen Opfern von Krieg und Gewalt“, betont Beimler. Millionen von Soldaten mussten ihr Leben auf den Schlachtfeldern lassen – niemand hatte sie gefragt, ob sie zu diesem Opfer bereit sind. Man gedenkt aber auch den unzähligen Opfern der Zivilbevölkerung, den Demütigungen und Ermordungen von Millionen jüdischer Mitbürger und man denkt an die Mitglieder so genannter Randgruppen unserer Gesellschaft, die dem Terror zum Opfer gefallen sind.

„Die Welt ist in den letzten Jahren nicht friedlicher geworden“, stellte Beimler fest. Es vergehe kein Tag ohne Meldungen über Angriffe, Kämpfe und Vergehen gegen die Menschlichkeit. „Der Weg zu einem dauerhaften Frieden kann nur durch den Kampf mit Worten erreicht werden!“, ist sich der Waldthurner Bürgermeister sicher. Unser Beitrag zur Friedenssicherung müsse sein, an die schrecklichen Wirkungen des Krieges immer wieder zu erinnern. „Wenn wir eines aus der Vergangenheit, auch aus unserer eigenen Geschichte, lernen müssen, ist es diese Erkenntnis: Wer seine Vergangenheit vergisst, setzt sich der Gefahr aus, sie zu wiederholen“, merkte Beimler an.

Der Gedanke und die Einsicht in die Schuld der Nation habe einen großen Beitrag dazu geleistet, dass aus einstigen erbitterten Feinden gute Nachbarn und Freunde geworden sind. Toleranz, gegenseitige Achtung und Respekt vor den Werten anderer Menschen müssen Leitlinien für unseren Alltag sein. Der Markt Waldthurn leiste durch die Partnerschaft mit der tschechischen Stadt Hostau einen kleinen Beitrag zu dieser Völkerverständigung. „Aus ehemaligen Kriegsgegnern wurden Freunde – denn nur durch eine gemeinsame Aufarbeitung der Geschichte ist die Bewältigung des Unrechts, dass der Krieg hinterlassen hat, möglich“, so Beimler.

„Humanität ist unsere größte Stärke – nicht Waffengewalt und Hass.“ Beimler fordert, alle Kraft in die Ziele „Frieden“ und „Mitmenschlichkeit“ zu legen. Zum ehrenden Gedenken legten die Markträte Michael Troidl und Georg Stahl einen Kranz am Denkmal nieder. Abschließend bedankte sich Bürgermeister Josef Beimler bei Pfarrer Norbert Götz, für die würdige Gestaltung des Gedenkgottesdienstes und bei Diakon Janusz Szubartowicz für die Worte der Predigt. Er dankte auch der Trachtenkapelle Waldthurn (Leitung Josef Pflaum senior), den Waldthurner Sängern (Leitung Herwig Maier) für die musikalische Umrahmung der Trauerfeier und der Krieger-, Soldaten- und Reservistenkameradschaft 1884 Waldthurn für die Ehrenwache am Mahnmal.

Die Markträte Georg Stahl (links) und Doktor Michael Troidl (rechts) legen zum ehrenden Gedenken ein Kranz nieder. Bild: fla
Die Markträte Georg Stahl (links) und Doktor Michael Troidl (rechts) legen zum ehrenden Gedenken ein Kranz nieder.
 
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