Während die Fahrradhändler in der Region einen regelrechten Boom erleben und sich darüber freuen, dass immer mehr Menschen während der Coronakrise sportliche Betätigung auf dem Drahtesel suchen, offenbart genau diese Euphorie für das Radfahren in der Krise auch die Schwachstellen der Infrakstruktur.
Ein Leser schreibt an Oberpfalz-Medien: "In Weiden sind generell zu wenig oder keine geeigneten Abstellmöglichkeiten für Fahrräder. Das wilde Abstellen oder Hinlegen der Räder ergibt kein schönes Bild für Weiden." Als Beispiel führt er die Strecke zwischen "Altem Eichamt" und Unterem Tor an: "Dort sind neun Restaurants oder Cafés, aber nur ein Radständer für fünf Fahrräder. Dieser ist so ungünstig aufgestellt, so dass nur drei Räder abgestellt werden können."
Corona-Regeln verschärfen die Lage
Die neuen Abstandsregelungen für die Gastronomie verschärfen diese Situation, wie der Leser schreibt: "Durch das Ausbreiten der Stellflächen für die Tische der Restaurants, bedingt durch Corona Abstandsflächen, stehen die Bäume zum Anlehnen der Räder nicht mehr zur Verfügung." Vielen Radfahrern bliebe deshalb nichts anderes übrig. als ihr Rad irgendwo wild abzustellen oder es auf die Straße zu legen.
Ernst Ehl, Vorsitzender des Veloclubs Corona Weiden, sieht die Lage nicht ganz so dramatisch: "Natürlich gibt es immer Stoßzeiten. Aber dann muss man sein Rad eben einmal außerhalb der Stadt parken." Überall Radständer aufzustellen, hält er für übertrieben. "Dann beschweren sich wieder Leute, dass es zu viele sind und sie nicht durchkommen." Man müsse die Lage sehr vorsichtig beurteilen und eine goldene Mitte finden.
So viele Fahrradstellplätze gibt's in Weiden
Auf Anfrage teilte die Stadt Weiden mit, dass es im Bereich der Weidener Innenstadt theoretisch rund 150 private Fahrradabstellanlagen gibt. Hinzu kämen städtische Abstellanlagen: 20 Plätze an der Max-Reger-Halle, 20 am ZOB, 20 am Macerata-Platz und 66 am Neuen Rathaus. Am Bahnhof gibt es außerdem etwa 80 Abstellmöglichkeiten für Fahrräder.
Die Stadt hat den Verbesserungsbedarf erkannt. Ein neues Mobilitätskonzept steht für das Jahr 2020 auf der Agenda, wie Pressesprecherin Roswith Ruidisch erklärt: "Das Konzept ist in Arbeit. Es soll alle Beteiligten, also Fußgänger, Radfahrer und ÖPNV-Nutzer berücksichtigen. Die Infrastruktur für Fahrräder ist ein Teil davon." Ein Planungsbüro sei bereits von der Stadt mit der Erstellung des Konzeptes beauftragt, dieses würde aktuell auch eine Bestandsaufnahme zur Radverkehrsinfrastruktur durchführen.
Bürgerbeteiligung geplant
Die Entwicklung dieser Maßnahmen sollte eigentlich unter Beteiligung der Bürger stattfinden. Doch: "Um ehrlich zu sein, funkt Corona da gerade etwas dazwischen." Das Baudezernat versuche gerade, einen Weg zu finden, um mit Bürgerinfos umzugehen. Versammlungen oder Veranstaltungen seien im Moment ja nicht möglich. "Da gibt es im Moment noch keine Antwort, wie man die einbringt, und das ist der Pandemie geschuldet", sagt Roswitha Ruidisch.
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