Gabriele Laurich hat keine Angst vor einem Lockdown. „Ich denke eher, dass der wichtig ist, damit wir die Zahlen nach unten kriegen und zwar schnell.“ Nur so könnten die Geschäfte hinterher bald wieder öffnen. sagte sie am Samstag. Natürlich seien mehr Leute in der Fußgängerzone unterwegs, als an den Samstagen davor. „Viele haben noch keine Weihnachtsgeschenke und müssen sie halt in letzter Minute noch besorgen.“ Jeder vermute dass der Lockdown kurz bevor stehe, aber keine wisse, wann das sei. Das war der Stand vom Samstag.
"Etwas Vorlauf geben"
Persönlich glaube sie nicht, dass die Regierung eine Schließung übers Knie brechen werde. „Man sollte den Leuten schon etwas Vorlauf geben. Auch die Geschäftsleute müssen sich darauf einstellen können.“ Für die Stadträtin kommt die Überlegung ohnehin viel zu spät. „Man hätte das schon viel früher und viel konsequenter machen müssen. Anfang November schon, als die Zahlen nach oben gingen.“ Diese Einschätzung teile sie sicher mit einem Großteil der Bevölkerung, meinte sie.
Geschenke schon gekauft? „Bei uns gibt’s nicht viel. Da bekommen nur die Enkelkinder was. Und deren Geschenke haben wir schon.“ Mit ihrem Mann werde sie lecker Essen gehen. Ein Passant, der soeben ein Schaufenster inspizierte, signalisierte auch keine Einkaufssorgen. „Ich warte nur auf meine Frau. Die ist gerade im Laden.“ Wie er mache, wenn die Geschäfte in den kommenden Tagen wirklich geschlossen würden? „Was ich brauche, das bekomme ich.“
„Klar befürchten die Leute, dass ab kommender Woche zu ist“, sagte ein anderer. Er verstehe den Run am Samstag auf die Geschäfte schon. „Dass der Lockdown durchgeht, ist ja überall bekannt. Demzufolge kaufen sie jetzt ein.“ Die Gerüchteküche koche. „Wir wissen alle, was uns erwartet.“ Geschenke? „Aus diesem Alter sind wir raus.“
Maßnahmen müssen getroffen werden
Einzelhandelssprecher Tobias Sonna fühlte das steigende Einkaufsverhalten in der Innenstadt schon die ganze Woche. „Das war fast wie früher.“ Warum? „Weil die Leute ihre letzten Einkäufe tätigen. Die spüren, dass der Lockdown kommt und vielleicht auch früher, als vielen Händlern lieb ist.“ Seine Kollegen und er verstünden natürlich, dass Maßnahmen getroffen werden müssten. „Aber der Lockdown kommt zu einer Zeit, in der der Handel, vor allem der innerstädtische, schon angeschlagen ist. Wir alle mussten unter Umsatzeinbußen leiden. Und jetzt bekommen wir noch mal einen vor den Bug geschossen.“
Sollte der Lockdown kommen, treffe dies die gesamte Branche. Und zwar mit voller Härte. „Viele Leute haben zwischen Weihnachten und Dreikönig frei. Die nutzen normalerweise diese Zeit, ihre Geldgeschenke oder Gutscheine einzulösen, die sie bekommen haben.“ Das werde aber dann nicht möglich sein. „Ein Lockdown tut uns allen finanziell weh." Die Kunden hätten versucht, ihren Last-Minute-Weihnachtseinkauf vorzuverlegen. "Aber alles vorwegzunehmen, geht in der Kürze der Zeit einfach nicht. Wir haben die ganze Woche schon gemerkt, dass die Einkäufe auf Vorjahresniveau waren."
Die meisten seiner Kunden verstünden die Entscheidung der Regierung schon. „Die haben Ängste, die wissen, dass es dieses Virus gibt. Inwieweit jetzt wahrscheinlich der Handel geschlossen werden muss, darüber gibt es unterschiedliche Ansichten." Jeder Händler arbeite anders. "Zu uns dürfte der Kunde nicht mehr ins Geschäft kommen. Aber wären telefonisch zu erreichen und würden die ganzen Bestellungen abarbeiten, auch einen Lieferservice anbieten. Ich weiß, dass das andere Kollegen auch machen werden." Was die Umtauschmöglichkeiten nach Weihnachten angehe - die Menschen könnten womöglich innerhalb der Rückgabefrist nicht ins Geschäft - appelliere er an seine Handelskollegen, hier besondere Kulanz zu zeigen.
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