Bei den Anwohnern der Joseph-Haas- und Tulpenstraße hat sich einiges an Ärger aufgestaut. Und der wird Politik und Verwaltung wohl noch beschäftigen. Laut Veranstalter beteiligten sich am Mittwoch knapp 60 Teilnehmer an der Ortsbegehung, zu der die SPD-Ortsvereine Weiden-West/Vorderer Rehbühl und Mooslohe eingeladen hatten. Die Anregung hierzu kam direkt aus dem Sprengel. Wieder einmal ging um die Verkehrssituation auf der Durchgangsstraße zwischen Pressather und Parksteiner Straße.
Schallschutzfenster nutzlos
„Wir sind hier Bürger dritter Klasse“ musste sich der städtische Bau- und Planungsdezernent Oliver Seidel anhören. In seinen Ausführungen wurde er immer wieder von erbosten Zwischenrufen unterbrochen. Beklagt wurden der starke Verkehr und der damit einhergehende Lärmpegel im Ortsteil. Seit Jahren, so schimpften Anwohner, könne man unbeschwert weder Terrasse noch Balkon nutzen. Viele hätten Schallschutzfenster eingebaut. Beklagt wurde besonders auch der Schwerlastverkehr, der trotz Durchfahrverbot die Strecke nutze, wie Seidel an diesem Spätnachmittag live miterlebte.
SPD-Stadtrat Gerald Bolleiniger und seine Stadtratskollegin Sabine Zeidler nahmen den Ball auf und versprachen den Betroffenen, dass sie sich im Stadtrat für eine Tempo-30-Zone stark machen würden. Wenigstens zeitlich begrenzt. Dazu bräuchten sie aber unbedingt auch die Amtshilfe der CSU, sagte Bolleiniger. Er forderte auch eine erhöhte Polizeipräsenz entlang der „Rennstrecke“. Außerdem gab es Anregungen für straßenverengende Maßnahmen und eine Überquerungshilfe in Höhe der Hohenstaufen- und Fleischmannstraße für Schulkinder.
Gefahren für Radfahrer
Wie Anwohner mitteilten, sei das Radeln auf der Joseph-Haas- oder Tulpenstraße nur unter höchster Eigengefährdung möglich. „Radler fahren auf dem Gehsteig, weil sie auf der Straße nicht fahren können.“ Das Problem sei, dass das Verkehrsaufkommen auch nachts extrem hoch sei, hieß es. „Da fahren Lkws vorbei, mit internationalen Kennzeichen, die hier nichts zu suchen haben.“ Der Baudezernent wurde gebeten, sich einmal nach 22 Uhr im Bereich der Ampelanlage in Höhe der Firma Sindersberger aufzuhalten. „Da geht die Post ab.“
Seidel sprach von einem Dilemma und gab zu bedenken, dass Joseph-Haas- und Tulpenstraße von der Ausgangssituation her innerstädtische Hauptverkehrsstraßen und keine Wohnstraßen seien. „Die Phänomene, die so ein fließender Verkehr mit sich bringt, sind im Prinzip dieselben, wie bei einem Wasserfluss. Der sucht sich seinen Weg.“ Solch ein Fluss lasse sich in Modellen abbilden und verfeinern. Dass Lkw Gebühren der nahen Autobahn sparen wollten, wie in der Runde behauptet, glaube er eher nicht. „Wir können nicht zu 100 Prozent vorherbestimmen, wo der Autofahrer seinen Weg sucht.“ Seidel: „Wir müssen einen Ausgleich finden. Hier gibt es, wie überall, unterschiedliche Interessen. Gegenseitige Rücksichtnahme ist oberstes Gebot.“
















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