Die Bayernpartei Oberpfalz Nord hat den Oberbürgermeister Kandidaten der Weidener "Linken", Daniel Zant, wegen "Aufruf zur Gewalt" angezeigt. Dies bestätigte Bayernpartei-Kreisvorsitzender Roland P. Bayer auf Nachfrage. Hintergrund ist ein Zant-Kommentar auf der Facebook-Seite "Bündnis Oberpfalz gegen Rechts".
Auf der genannten Seite war vergangene Woche ein Demonstrationsaufruf geteilt worden. Am 18. Oktober will die Bayernpartei in Weiden gegen eine CO2-Steuer demonstrieren, was die Betreiber der Bündnis-gegen-Rechts-Seite kritisch sehen. Auch die Kommentare zum Beitrag lehnen die Demo durchweg ab. Besonders weit geht dabei der Linken-Politiker Zant. Er nimmt Bezug auf ein Bild des Bayerischen Königs Ludwig II., das auf dem Demo-Aufruf zu sehen ist, und kommentiert untern anderem: "Ab zum Baden im Starnberger See. Der Kini war auch schon dort."
Um die Anspielung zu verstehen, muss man wissen, dass König Ludwig im Juni 1886 im Starnberger See ums Leben kam. Ob es sich dabei um einen Freitod oder eine Ermordung des kurz zuvor entmachteten Königs handelte, wurde niemals abschließend geklärt. Die Vertreter der Bayernpartei hängen seit jeher eher der "Mordtheorie" an und interpretieren dann auch den Kommentar als Gewaltaufruf. Selbst wenn man nicht so weit geht, kann man zumindest eine Aufforderung zum Suizid aus Zants Worten lesen.
Auf Nachfrage unserer Redaktion möchte sich der Zant nicht zu seinem Kommentar äußern oder diesen zurücknehmen. Auch auf eine kritische Nachfrage der Bayernpartei habe er nicht reagiert, erklärt Bayer. Deshalb habe er sich nach Rücksprache mit der Landesführung der Partei zur Anzeige entschieden. Er habe sich darauf eingestellt, dass die Anzeige möglicherweise zu nichts führt. Ihm gehe es mit seinem Gang zur Polizei um etwas Grundsätzliches, sagt Bayer. "Trotz verschiedener Meinung und Parteien sollte man sich respektieren." Tatsächlich gebe es mit den anderen Parteien und Politikern in der Region keine Probleme. Daniel Zant überschreite mit seinem Kommentar aber eine Grenze.
Dies scheinen zumindest eingeschränkt auch die Betreiber der Seite "Bündnis Oberpfalz gegen Rechts" so zu sehen. Diese wollen zwar ihre Identität nicht Preis geben, beantworten eine schriftliche Anfrage aber umgehend. Darin weisen sie zwar daraufhin, dass "derartiger Hass zum allergrößten Teil von Rechts stattfindet". Außerdem sprechen sie von einem "satirischen" Kommentar. Gelöscht wurde Zants Beitrag nach der Anfrage unserer Redaktion aber dennoch umgehend.
Haltung ersetzt keine Argumente
Aus Gründen der Transparenz: Auch ich habe als Journalist schon Erfahrungen mit Ali Daniel Zant gemacht. Ich hatte mir nämlich „erlaubt“, in einigen Berichten eine Gruppe zu Wort kommen zu lassen, die in umweltpolitischen Fragen eine andere Meinung vertritt. Dafür verleumdete mich Zant dann als AfD-Anhänger und „Klimawandelleugner“. Seither verfolge ich die „Social Media“-Aktivitäten des Oberbürgermeisterkandidaten und kann beurteilen, dass der „König-Ludwig-Kommentar“ auch für Zants Verhältnisse sehr heftig, aber eben doch alles andere als ein Ausrutscher war.
Menschen, die persönlich mit Zant zu tun haben, beschreiben ihn als ziemlich umgänglich. Besser macht das seine „Social Media“-Ausfälle nicht. Das gilt auch für die Tatsache, dass Zant bestimmt keine wirkliche körperliche Gewalt im Sinn hat, wenn er solche Kommentare verfasst.
Ziel solcher Beiträge ist, Andersdenkende auszugrenzen, sie lächerlich und unmöglich zu machen. Wenn das gelingt, muss man sich mit ihren Argumenten nicht mehr auseinandersetzen. Das kann eine offene Gesellschaft nicht akzeptieren, nicht nur, wenn der Hass von Rechts kommt. Ali Daniel Zant muss das lernen, wenn er ein echter Politiker sein will.
Ich meine aus dem Kommentar von Herrn Würth herauszulesen, dass der Grund für die Dissonanzen zwischen ihm und Herrn Zant bei der Berichterstattung über den VLAB liegt.
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Der Artikel und Kommentar sehen mir hier sehr wie eine persönliche Abrechnung unter Nutzung der Reichweite des Arbeitgebers aus.
Zants Kommentar ist klar satirisch und angesichts der Thematik weit davon entfernt, ein Aufruf zum Suizid zu sein.
Sollte er den Redakteur wirklich als AFD-Anhänger und Klimawandelleugner verleumdet haben, ist das natürlich ein Motiv für so eine Abrechnung. Dazu fehlen aber Belege und vor allem Zusammenhänge. Des Vogels Kern wird hier wohl beim VLAB liegen, wie ich vermute. Vordergründig Naturschützer, hintergründig zumindest sehr fragwürdig.
Mir ist der Redakteur bislang nicht negativ mit tendenziösen Berichten aufgefallen, eher angenehm mit der Blossstellung eines lokalen Rechtsextremen.
Mir ist aber auch Herr Zant noch nicht als Hassverbreitend aufgefallen, auch eher angenehm.
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Ojemine, da ist aber der stellvertretende Leiter der Mantelredaktion des Neuen Tag über das Ziel hinausgeschossen. Hass und Hetze sollen mit diesem harmlosen, etwas satirischen Kommentar von Ali Zant befördert worden sein? Ist das Ihr Ernst, Herr Würth? Erschwerend kommt hinzu, dass Sie falsch zitieren, die Überschrift steht in krassem Gegensatz zum tatsächlich geschriebenen Inhalt des Kommentars.
Es existieren jedoch ganz andere Kommentare auf Facebook.
Zum Beispiel auf der Seite des VLAB. Dort kann man eine ganze Reihe von Beiträge mit Begleittexten lesen, die dokumentieren, wie oben genannte Sachverhalte, Hetze und Verunglimpfung, befördert werden können. Hier einige Beispiele:
Prof. Schellnhuber, Gründer und langjähriger Direktor des renommierten Potsdam Institutes für Klimafolgenforschung (PIK) soll lächerlich gemacht werden.
Das von der ödp initiierte Volksbegehren „Artenvielfalt“ soll herabgemindert werden, indem man die ödp und ihre Unterstützer als „Taka-Tuka Koalition“ bezeichnet. Das Volksbegehren, das von einem gesellschaftlich breiten Bündnis - über alle Parteigrenzen hinweg – getragen und umgesetzt wurde, hatte freilich nicht die Unterstützung des VLAB.
Man lobt jedoch den menschenverachtenden, nordkoreanischen Diktator Kim, an dem sich „die Grünen ein Beispiel nehmen können“, wie es in einem anderen Beitrag heißt.
Der Klimawandel wird auf die wachsende Bevölkerung in Afrika zurückgeführt, das Foto eines Beitrags in der deutschen Welle (DW), in welchem eine schwarze Frau ein Baby im Arm hält, soll dies noch unterstreichen. Der Inhalt des DW-Beitrags ist jedoch ein ganz anderer, er thematisiert nicht den menschgemachten Klimawandel.
Also Herr Würth, frisch ans Werk – echte Hetzer ausfindig machen und ihnen das Handwerk legen - zumindest verbal..
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Fragwürdige Interpretation ersetzt keine Argumente!
Wenn ich in den sozialen Medien echte „Hass und Drohpostings“ lese (leider allzu oft), dann ist dort eine konkrete Drohung zu lesen (…wir kriegen noch solche Volksschädlinge wie dich…) oder explizite Aufforderungen (wirf dich vor den Zug…). Hier lese ich nichts dergleichen. Wolfgang Würth interpretiert hier etwas hinein, was der deutsche Durchschnittsbürger, ohne das entsprechende, geschichtliche Hintergrundwissen, ohnehin nicht geschlussfolgert hätte. Bis heute streiten sich die Historiker, ob Ludwig II Täter (Suizid), oder Opfer (Mord) war. Wolfgang Würth macht mit seiner fragwürdigen Interpretation den satirischen Zweizeiler von Ali Daniel Zant erst zum „Skandal“.
Den Disput zwischen Zant und Würth um den VLAB verfolge ich seit geraumer Zeit, wobei Journalist Würth keineswegs zimperlich über den DNT austeilte. Sollen hier offene Rechnungen gegenüber Zant beglichen werden? Für mich und meinen Freundeskreis war der „König-Ludwig-Kommentar“ jedenfalls sofort als Satire erkennbar. Oder nimmt DNT eine „Bekanntmachung seiner Majestät König Ludwig II“ für bare Münze?
Schließlich ist auch die Überschrift von Wolfgang Würth falsch. Die Bayernpartei vertritt ja in Sachen „Kini“ ausschließlich die Mordtheorie, verübt durch preußische Geheimagenten. Wenn die Bayernpartei selbst nie von "Suizid" im Starnberger See sprechen würde, wieso bringt H. Würth diesen Aspekt in die Berichterstattung ein? Um eine laue Geschichte aufzupeppen? Der erhobene Vorwurf (Aufruf zum Suizid) erweist sich im Kontext mit der Bayernpartei als inkompatibel.
Wolfgang Würths Überschrift (Aufruf zum Suizid…) hätte insofern lauten müssen „Aufruf zum Baden in der Fireline“. Die Gefahr, 2019 bei einem Bad im Starnberger See von preußischen Geheimagenten erschossen zu werden halte nicht nur ich für sehr gering. Dann würde der "Skandal" um den Zweizeiler allerdings buchstäblich "ins Wasser" fallen.
PS.: Ich nehme noch Wetten zum Ausgang der Anzeige der Bayernpartei an.
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Der NT Redakteur, Hr. Wolfgang Würth, versteht offensichtlich den Unterschied zwischen Satire und einem tatsächlichen Aufruf zur Gewalt nicht. Wer mich persönlich kennt, weis das ich Gewalt auf das schärfste Verurteile. Hr. Würth, in Zeiten in denen massive Gewalt von Rechts auf der Tagesordnung steht, Politiker aus unserer Region wie Uli Grötsch Morddrohungen von Rechtsradikalen erhalten und sogar Politiker wie Walter Lübcke tatsächlich ermordet werden, sind Sie tatsächlich der Meinung einen satirischen 2 Zeiler von mir auf Facebook geschrieben, aufbauschen zu müssen. Das ist nur lächerlich und völlig unverhältnismäßig. Die Bayernpartei hat mich im übrigen zu keinem Zeitpunkt gefragt warum und in welchem Kontext ich diesen Satz verfasst habe. Falls die Bayernpartei hier etwas falsch Verstanden hat, dann tut mir das leid. Ich schätze die tragische Figur Ludwig II, wegen ihres Mutes in stürmischen Zeiten voller Gegner, ihre Art zu leben bewahrt zu haben. Wir können also das Missverständnis mit der Kini-Satire gern bei einer halbe "König Ludwig Dunkel" wieder bereinigen.
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Sehr unnötiger Artikel. Das der Autor eine Partei mit Verschwörungstheoretikern verteidigt sagt schon genug über den Herren aus. Die Meinungsfreiheit beschützt eben auch linke Politiker, deshalb hat Herr Zant jedes Recht sich auf satirische Weise über solche Witzaktionen zu äußern. Des weiteren beweist das nur wie spießbürgerlich die Bayernpartei wirklich ist. Ein echter Bayer sollte eigentlich ein Gespür für Humor haben. Über menschenverachtende Kommentare von Rechts, das elendige ertrinken im Mittelmeer oder den Kriegen welche mit deutschen Waffen gekämpft werden bleibt die Empörung aus. Wehret den Anfängen des Faschismus.
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