Weiden in der Oberpfalz
06.03.2025 - 15:31 Uhr

Ausstellung in St. Michael in Weiden erinnert an mutige Frauen im Widerstand

Die Ausstellung „Frauen im Widerstand gegen den Nationalsozialismus“ ist ab 8. März in der Michaelskirche Weiden zu sehen. Sie erinnert an Mut und Vielfalt des weiblichen Widerstands und ist damit hochaktuell.

Die Ausstellung „Frauen im Widerstand gegen den Nationalsozialismus“, die das Evangelische Bildungswerk Oberpfalz (EBW) ab Samstag, 8. März, in St. Michael in Weiden zeigt, stellt Frauen vor, die sich gegen das NS-Regime gestellt haben. Sie halfen jüdischen Bürgerinnen und Bürgern, besorgten gefälschte Papiere, organisierten den Widerstand oder verteilten Schriften. Die Ausstellung beleuchtet prominente und weniger bekannte Frauen aus allen sozialen Schichten und politischen Lagern, Sie verdeutlicht die Vielschichtigkeit des Widerstands sowie die Bedeutung dieser Geschichte für uns heute.

Der Widerstand von Frauen gegen die nationalsozialistische Diktatur war vielfältig, risikoreich und mutig. "Dennoch ist er nach 1945 über Jahrzehnte in der deutschen Öffentlichkeit nicht oder nur unzureichend beachtet worden", schreibt EBW-Geschäftsführerin Bettina Hahn. "Bis auf Sophie Scholl sind die Namen der vielen anderen Frauen im Widerstand eher unbekannt." Der Deutsche Bundestag habe darum den Mut und die Leistungen der Frauen im Widerstand gegen die nationalsozialistische Diktatur ausdrücklich anerkannt und gewürdigt.

Bilder an Familien verschickt

Die in der Ausstellung porträtierten Frauen sind so unterschiedlich wie der Widerstand: Lisa Fittko war Jüdin und Kommunistin und verhalf NS-Verfolgten zur Flucht über die Pyrenäen nach Spanien. Noor-un-Nisa Inayat Khan war Pazifistin und Spionin. Die evangelische Lehrerin Elisabeth Abegg versteckte in ihrer Berliner Mietswohnung Jüdinnen und Juden. Und Maria Seidenberger hat als 17-jährige Fotolaborantin heimlich Fotos von Häftlingen des Konzentrationslagers Dachau entwickelt und per Post an deren Familien geschickt.

Mut und Menschlichkeit

"Jeder Mensch kann einen Unterschied machen. Und diese Frauen haben in einem menschenverachtenden Regime den entscheidenden Unterschied gemacht", sagte Dekanin Claudia Häfner, als die Schau erstmals in der Versöhnungskirche in Dachau gezeigt wurde. "Sie haben Mut und Mitmenschlichkeit bewiesen."

Besonders jetzt, wo immer weniger Zeitzeuginnen leben, sei es wichtig, die Erinnerung Jahr für Jahr in neuen Formen und mit inspirierenden Initiativen lebendig zu halten und zu erneuern. Häfner ist überzeugt, dass besonders die jüngere Generation Vorbilder brauche und danach suche. "Mädchen lernen mit weiblichen Vorbildern: ‚Das kann ich auch‘, ‚Ich kann so mutig sein‘, ‚Ich habe ein Talent, das ich für Menschen einsetzen kann, die diskriminiert werden‘“, zieht sie einen Strang von der reinen Erinnerung hin zu deren aktueller Bedeutung.

Mehrwert durch QR-Code

Die Plakate für die Ausstellung wurden von der renommierten Münchner Grafikerin Carolin Lintl gestaltet. Sie verbinden historische Fotos, Dokumente, Kurzbiografien und Zitate. Jedes Plakat ist mit einem QR-Code versehen, der zur digitalen Ausstellung führt. Dort finden die Besucher ausführliche Porträts, Videos, Audios sowie weitere Materialien zu den vorgestellten Personen. Zur Ausstellung ist ein Magazin mit Hintergrundinformationen, Interviews und weiterführenden Texten erschienen.

Ausstellungseröffnung in St. Michael in Weiden ist am Weltfrauentag, Samstag 8. März, um 18 Uhr. Nach der Begrüßung durch Pfarrerin Christian Weber spricht Dekanatsfrauenbeauftragte Corinna Groth aus Sulzbach-Rosenberg über die Geschichte der Frauenbewegung. Am Sonntag, 23. März, um 9.30 Uhr beschäftigt sich der Gottesdienst mit Pfarrerin Weber und Gertrud Bäumler-Lenz als Lektorin in St. Michael mit der Ausstellung. In Weiden sind die Plakate bis Freitag 28. März bei freiem Eintritt zu sehen.

 
Kommentare

Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.

Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.

Zum Fortsetzen bitte

Sie sind bereits eingeloggt.

Um diesen Artikel lesen zu können, benötigen Sie ein OnetzPlus- oder E-Paper-Abo.