"Ein nettes Wort am Morgen" - "Bäcker mit Leib und Seele": Dass da nicht einfach irgendjemand geht, zeigt das Plakat, das Berthold Enders am Morgen an der Eingangstüre seiner Bäckerei am Hammerweg 81 gefunden hat. Kunden haben verschiedene Dankesworte geschrieben, nachdem sie erfuhren, dass die Bäckerei Enders nach 27 Jahren schließt. An diesem Mittwoch ist es soweit.
"Wir haben das Haus schätzen lassen, denn wir hätten es gerne gekauft. Aber leider müssten wir zu viel investieren, auch in die Bäckerei. Am Ende hätten wir ein paar 100 000 Euro reinstecken müssen. Das rechnet sich nicht", erklärt der Bäckermeister. Schweren Herzens haben der 54-Jährige und seine Frau Ingrid sich deshalb dazu entschlossen, ihre Traditionsbäckerei aufzugeben.
Gerührt liest Enders einige der Sprüche vor, die ihm und seiner Frau gewidmet sind: "Der Hammerweg verliert sein Original". Das sei schon sehr rührend und zeige, wie beliebt die Bäckerei ist. Als Dank für die gute Zeit wolle Enders deshalb zum Abschluss am Mittwoch eine Extra-Portion Schinken- und Speckhörnchen backen. "Die waren immer besonders beliebt."
Was mit dem Haus nun passiere, wisse er nicht - vermutlich werde es verkauft. Der Pachtvertrag laufe noch bis Ende des Jahres. "In den kommenden drei Monaten werden wir das Haus ausräumen und die Backstube auflösen. Das nimmt sicher viel Zeit in Anspruch." Die Postannahmestelle, die zuletzt bei der Bäckerei Enders war, übernimmt künftig die Bäko (Bäcker- und Konditorengenossenschaft) in der Johann-Sebastian-Bach-Str. 22.
Seinen Lehrling habe Enders an Christian Bachmann weiter vermittelt. "Bachmann hat damals bei mir gelernt und dann seinen Meister gemacht. Jetzt leitet er die Holzofenbäckerei Bachmann." Enders selbst wolle ab November wieder als Bäckermeister arbeiten. Zukunftssorgen mache er sich keine: "An Angeboten mangelt es nicht. Bäcker sind immer gefragt."
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