Weiden in der Oberpfalz
19.09.2018 - 16:27 Uhr

Bibliotheken beliebter als Fußball

Im Zeitalter der Digitalisierung hat sich in Bibliotheken sehr viel verändert. Sie sind zum Medien- und Kommunikationszentrum geworden. Die Themen des Bayerischen Bibliothekstags in Weiden machen diese Entwicklung deutlich.

Treffpunkt mit dem Kultusminister Berd Sibler (Sechster von links) in der OTH-Bibliothek. Mit dabei (von links) Christina Michel und Stephanie Grimm (OTH), OTH Vizepräsidentin Chrstiane Hellbach, Oberbürgermeister Kurt Seggewiß, der Leiter der Landesfachstelle für das öffentliche Bibliothekswesen Ralph Deifel, der Direktor der Universitätsbibliothek Bayreuth Ralf Brugbauer und der Generaldirektor der Bayerischen Staatsbibliothek Klaus Ceynowa. Bild: Bühner
Treffpunkt mit dem Kultusminister Berd Sibler (Sechster von links) in der OTH-Bibliothek. Mit dabei (von links) Christina Michel und Stephanie Grimm (OTH), OTH Vizepräsidentin Chrstiane Hellbach, Oberbürgermeister Kurt Seggewiß, der Leiter der Landesfachstelle für das öffentliche Bibliothekswesen Ralph Deifel, der Direktor der Universitätsbibliothek Bayreuth Ralf Brugbauer und der Generaldirektor der Bayerischen Staatsbibliothek Klaus Ceynowa.

Alle zwei Jahre findet der Bayrische Bibliothekstag statt. Vertreter aller Bibliotheken von Hochschulen, Universitäten und auch der Kommunen treffen sich, um aktuelle Themen ihres Fachbereichs zu diskutieren. Mit der OTH in Weiden wurde erstmals eine Hochschule als Tagungsort gewählt. Rund 200 Gäste aus ganz Bayern nehmen an der zweitägigen Konferenz teil. Auch Kultusminister Bernd Sibler ist unter den Tagungsteilnehmern. Im Pressegespräch kurz vor Beginn der Fachkonferenz sprach Sibler von einem „Familientreffen aller Bibliotheken in Bayern“.

Die Besucherzahl von Bibliotheken innerhalb eines Jahres sei größer als die Zahl aller Zuschauer von Fußballspielen in Bayern. Sibler lobte die Bibliotheken als „Kulturspeicher“ und stellte fest, dass längst auch die digitale Speicherung von Büchern zur Selbstverständlichkeit geworden sei. Als Kultusminister, der auch für die Leseförderung an Schulen zuständig ist, sagte Sibler: „Wohltemperiert sollte die Entwicklung in Richtung digitales Klassenzimmer erfolgen“.

Einen Überblick über das Tagungsprogramm gab Klaus Ceynowa, Generaldirektor der Bayerischen Staatsbibliothek. „Groß über dieser Konferenz steht das Thema Lesen“, sagte Ceynowa. Wehren müsse man sich allerdings, dass Lesen nur in einem gedruckten Werk stattfinden könne. „Letztlich ist es unwichtig, auf welchem Wege die gelesene Information zu uns kommt." Digitalisierung schaffe neue Nutzungsräume für das Lesen. Thematisiert werde auf der Konferenz der Wandel der Bibliotheken zum „Lern- und Arbeitsraum“ und zum „Ort mit vielen Funktionen“. Gemeint war damit vor allem der Wandel von der Büchersammlung zum Kommunikationszentrum. Nach wie vor, betonte Ceynowa, gelten Bibliotheken als zentrale Kultureinrichtung.

Statistische Besucherzahlen nannte Ralph Deifel, Leiter der Landesfachstelle für das öffentliche Bibliothekswesen. Jährlich gebe es 25 Millionen Bibliotheksbesuche in öffentlichen Bibliotheken. Zwölf Prozent der Bevölkerung gehören zu den Entleihern. Deifel sieht ein Problem darin, dass die Finanzierung öffentlicher Büchereien zu den freiwilligen Leistungen der Kommunen zähle und deshalb von deren finanziellen Situation abhängig sei. Oberbürgermeister Kurt Seggewiß sieht die Rolle der Bibliotheken auch in der Vermittlung von Medien- und Informationskompetenz. Sie lieferten einen Beitrag, dass „falsche Nachrichten“ erkannt werden können. Seggewiß erinnerte auch daran, dass die Regionalbibliothek in Weiden laut Statistik des Prognos Instituts bei den Entleihzahlen an Nummer zwei ihrer Städtegruppe stehe.

 
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