Es ist ziemlich kühn, sich nach einem der erfolgslosesten Labels der Musikgeschichte zu benennen. Doch das Duo „Black Patti“ bewies im Schlör-Saal der Max-Reger-Halle, dass das kein Hinderungsgrund für richtig gute handgemachte Songs ist. Dem ein oder anderen Besucher dürfte nach der jüngsten Veranstaltung im Rahmen der „Klein & Kunst“-Reihe allerdings etwas der Nacken geschmerzt haben: Denn dem Drang, zwei Stunden lang bei jedem Song mit dem Kopf mitzuwippen, konnten sich nur wenige entziehen.
Die Musik, die Peter Crow C. und Ferdinand „Jelly Roll“ Kraemer darboten, war aber auch wirklich ansteckend – gerade auch, weil man sie eben im Normalfall nicht so oft hört. Ihre Leidenschaft gehört der akustischen Blues- und Rootsmusik der 20er und 30er Jahre des vergangenen Jahrhunderts. Und so vermischten sich an diesem Abend Einflüsse von Jazz und Country mit Delta Blues und Spirituals. Die beiden Musiker ergänzten sich gesanglich und instrumental auf hervorragende Weise – gerade auch die Kombination Mandoline und Mundharmonika verzückte ein um das andere Mal.
Angereichert wurden die Lieder mit amüsanten Zwischenansagen, beispielsweise über den Zusammenhang von Spirituals und Spirituosen oder über das Leuchten in den Augen, wenn man eine Schellackplatte in den Händen hält. Immer wieder verließen die Musiker auch die Bühne, um gänzlich ohne Mikrofone und Verstärker ihren Sound komplett "unplugged" zu präsentieren. Die Zuhörer dankten es mit viel Applaus.
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