"Ich hoffe, dass ich helfen kann, einige Ungereimtheiten oder Wissensdefizite bei der Fundtierproblematik zu beseitigen. Wir Landkreisgemeinden sind um ein einvernehmliches und gutes Verhältnis zur Stadt Weiden bemüht", heißt es in einem Schreiben an die Weidener Stadtratsfraktionen und die Landkreis-Bürgermeister.
Das ist diplomatisch ausgedrückt, heißt aber wohl: Wir sind stinksauer auf euch Weidener. Darauf lässt folgender Satz schließen: "Wenn in der Stadtratssitzung dem Landkreis und den Umlandgemeinden schlechtes Spiel vorgeworfen wird und die Mehrheit klatscht Beifall, dann zeigt es auf, dass die Mehrheit sich nicht richtig informiert hat oder informiert wurde."
Troppmanns Argumentation ist im Wesentlichen die gleiche wie die von Landrat Andreas Meier (wir berichteten): Die Unterbringung von Fundtieren ist alleinige Aufgabe der Kommunen und nicht des Landkreises. Dies bedeutet, dass alle Verträge durch die jeweiligen 38 Stadt- und Gemeinderäte einzeln beschlossen werden müssen.
Wir Landkreisgemeinden betreiben kein schlechtes Spiel.
Seit 2009 besteht zwischen den einzelnen Kommunen und dem Tierschutzverein eine Vereinbarung über die Unterbringung der Tiere. 2018 betrugen die Zahlungen der Gemeinden dafür an den Verein pro Einwohner 50 Cent, insgesamt über 40 000 Euro. "Als Vorsitzender des Bayerischen Gemeindetags im Landkreis habe ich 2018 versucht, diesen Vertrag bis 31.12.2019 zu verlängern, um Zeit für eine Neuregelung oder einen Neubau abzuwarten. Am 24. April 2018 erfolgte die Kündigung des Fundtierpauschalvertrages durch den Tierschutzverein zum 31.12.2018. Begründet wurde dies mit Auflagen der Stadt Weiden für den Betrieb des Tierheims."
Am 6. Juni 2018 habe ein Gespräch mit den Vertretern des Vereins und Bürgermeister Jens Meyer stattgefunden. Daraufhin sei ein neuer Vertrag mit dem Verein abgeschlossen worden, inklusive einer Erhöhung von 50 Cent auf einen Euro je Einwohner. Dieser Vertrag ist derzeit gültig.
"Dies sind nur einige wenige Stationen, die aufzeigen sollen, dass sich die Gemeinden und Städte sehr wohl um eine gemeinsame Lösung bemühen. Bis dato haben wir aber weder Aussagen noch Unterlagen darüber, ob die Stadt Weiden beabsichtigt, eine Investitionsumlage für die Mitbenutzung zu verlangen noch einen Entwurf des Tierschutzvereins über eine eventuell spätere Pauschale. Wir haben bisher nur ein Vertragsverhältnis mit dem Tierschutzverein und nicht mit der Stadt Weiden, also hat diese bis dato als Kommune noch kein einziges Tier aufgenommen." Mögliche neue Vertragsverhältnisse oder Vertragspartner seien weder angesprochen noch angedacht. Die Entscheidungsträger im Landkreis bräuchten aber genau das. Das seien sie ihren Bürgern im Hinblick auf die finanziellen Möglichkeiten ihrer Gemeinden schuldig.
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