Antragssteller, Polizei und Stadtverwaltung saßen lange zusammen. Allen war klar, bei der ersten Demonstration gegen die Einschränkungen von Freiheitsrechten und gegen die Impfpflicht ist einiges schief gelaufen. Sicherheitsauflagen wie Mund-Nase-Schutz und Sicherheitsabstände wurden nicht eingehalten, vielleicht sogar absichtlich ignoriert. Nun wollte Rainer Beer am Samstag einen zweiten Durchgang wagen. Polizei und Ordnungsamt fürchteten um die Gesundheit der Teilnehmer, vor allem für den Fall, dass noch mehr Teilnehmer sich den Demonstranten anschließen sollten. Der Obere Markt sollte deshalb zunächst tabu bleiben. Gegen eine Sondergenehmigung für eine unbegrenzte Teilnehmerzahl sprach sich die Polizei aus. Selbst bei nur 300 Demonstranten wurden 30 Ordner gefordert. Und Beer sollte die volle Verantwortung für die Einhaltung der Hygiene- und Sicherheitsvorgaben tragen.
Als alternativer Standort wurde schließlich das Stadtbad für 300 Teilnehmer ins Gespräch gebracht. Dort sollten Sektoren für je 50 Teilnehmer gebildet werden, so dass die Schutzmaßnahmen kontrollierbar würden. Dies lehnte Beer rigoros ab, zumal sich die Teilnehmer in Listen eintragen sollten, damit im Fall des Falls Infektionsketten nachweisbar würden.
Und plötzlich war der Biergarten des Stadtbads im Visier des Demo-Veranstalters. Der Stadtbad-Pächter wiederum zeigte sich keinesfalls angetan von der Idee, dass die Gegner der Corona-Schutzvorkehrungen ausgerechnet beim ihm einfallen. Schließlich will er am Montag den Biergarten eröffnen, steckt mitten in den Vorbereitungen. Der Demo-Veranstalter forderte von ihm den Zugang zum Stromanschluss. Der Pächter sagte Nein. Der abendliche Wortwechsel - man kennt sich seit über 20 Jahren - wurde deutlicher, heftiger. Es gab Beleidigungen. Der eine drohte mit einer Anzeige, der andere damit, alles zu tun, dass die Demo nicht bei ihm über die Bühne gehen kann.
Auf Facebook informierte Beer: „Aufgrund all dieser Vorkommnisse werde ich keine Veranstaltung machen, da ich nicht für Eure Sicherheit garantieren kann.“ Die Stadt Weiden bestätigt die Absage.
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