Fast ein Jahrzehnt lang hat Wolfgang Pausch beim Politischen Aschermittwoch der Weidener CSU alles gegeben. Er stand immer in der Bütt. Als Fraktionschef griff er stets die Genossen und OB Kurt Seggewiß an, sorgte für Heiterkeit, wenn er die "Baustelle Weiden" beleuchtete, über den "Stadtschauspieler", die grassierende "Seggeritis" oder über "Chaos-Kurt" wortreich lästerte.
Noch als Fraktionschef forderte er eine neue Rollenverteilung, neue belebende Elemente für den Aschermittwoch. Das angestoßene "Polit-Kabarett" gibt es am Mittwochabend. Aber Pausch selbst ist nicht dabei. Er feiert lieber den Geburtstag seiner Frau - in drei Wochen endet seine Amtszeit als Fraktionschef. Den Gaudi-Burschen sollen andere machen.
Neue Zeiten bei der CSU also. Und jeder ist gespannt, wie sie sich in der Nach-Pausch-Ära schlägt. Sein Nachfolger im Amt, Markus Bäumler, scheut zunächst noch den großen Solo-Part in der Bütt. Den übernimmt Landtagsabgeordneter Stephan Oetzinger. Auch dies eine Neuerung, denn bisher stand immer Bundestagsabgeordneter Albert Rupprecht auf der Rednerliste.
Dann ist es Fraktionsmitglieder, die sich die Rollen teilen. Kreisvorsitzender Stephan Gollwitzer und der designierte Fraktionschef sind dabei, ebenso Stefanie und Hans Sperrer, Heiner Vierling, Dagmar Nachtigall, Hans Forster und FU-Kreischefin Sabine Zenger. Sie sind allesamt Amateure, die sich in die Schlacht werfen. Sie sorgen für Lokal-Kolorid, nehmen natürlich den Zustand des einstigen "Traumschiffes Weiden" aufs Korn, das mit der seit 13 Jahren bestimmenden Mannschaft (SPD) zu einem abgetakelten Kahn verkommen sei.
Der "alte Kapitän" (OB Seggewiß) sitze schon im Rettungsboot. Der neu gekürte Ersatz-Kapitän Jens Meyer wolle schon die Anker lichten. "Im Maschinenraum wuseln planlos sogenannte Techniker in roten Latzhosen rum und haben von so gut wie nix eine Ahnung", so die Zustandsbeschreibung, die Heiner Vierling gibt. "Also praktisch Titanic 3.0", folgert Sabine Zenger.
Und dann werden reihum die Stadtratskollegen der anderen Fraktionen aufs Korn genommen. Angefangen von Karl Bärnklau, den "Umstandskramer" der Grünen, über Gisela Helgath, die bereits aus Biowolle neue Segel für das Schiff stricke, Stefan Rank, der als "König der Bürgerliste" jede Sitzung mit einer "Verständnisfrage" garniere und damit unnötig verlängere, bis hin zu Prof. Klotz, der als Bordarzt zwar erste Wahl sei, aber aufgrund seines Spezialgebietes bei der Frauen-Union für böse Blicke sorge. Über Reinhold Wildenauer ("steht allein unter Deck und will die Ruderer zum Ruderer antreiben"9 geht's schließlich zu Karl-Heinz Schell, den es von den Schwarzen über die Gelben zu den Roten gesegelt sei: "Bei so viel Flexibilität könne er beim Chinesischen Staatszirkus als Schlangenmensch anfangen", meint Bäumler. Wenn Schell jetzt noch zu den Grünen wechsele, werde er zum "Jamaika-Man". Den zweiten Teil widmet die Truppe dann dem Oberbürgermeister und seinen Versäumnissen. Sie rät schließlich Jens Meyer, nicht zu früh von der Kapitänskajüte des Schiffes Weiden zu träumen.
Seinen Solopart bekommt Bäumler übrigens noch: Im Schlusswort kündigt er einen furiosen Wahlkampf mit Super-Kandidaten für die Kommunal- und OB-Wahlen an.
Maria Sponsel auf "Europa-Trip"
Die 35-jährige Lehrerin ist Listenkandidatin der CSU für die Europa-Wahlen. Obwohl Maria Sponsel hoffnungslos hinten platziert ist, nimmt sie ihre Aufgabe ernst: Sie stellt sich den Wählern, wirft sich ins Zeug, wirbt für den Europa-Gedanken. Am Aschermittwoch hat sie ein volles Programm: Vormittags Vortrag bei der Frauen Union in Schnaittenbach. Abends lässt sie sich von Bürgermeister und OTV-Geschäftsführer Lothar Höher beim Politischen Aschermittwoch der Weidener CSU interviewen. Und danach geht’s für die Weidener JU-Kreisvorsitzende ganz schnell weiter – zum Aschermittwoch von CSU und JU nach Leuchtenberg. Und auch dort versucht sie, die Bürger für die Europawahlen und den „bayerischen Weg“ zu gewinnen.














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