Weiden in der Oberpfalz
28.05.2024 - 09:56 Uhr

"De Stianghausratschn" begeistert auf der Kulturbühne

Zuschauer in der ersten Reihe sind im Programm von Roswitha Spielberger nicht immer zu beneiden. Im Weidener "Kulturbahnhof" blieb "De Stianghausratschn" immer ehrlich und "grodaus". Da fallen schon mal deftige Vokabeln.

De Stianghausratschn und ihre Puppen. Bild: Kunz
De Stianghausratschn und ihre Puppen.

Auf der "Kulturbühne im Kulturbahnhof" in Weiden schreckte "De Stianghausratschn", wie Roswitha Spielberger im echten Leben heißt, wirklich vor nichts zurück. Im bayerischen Dialekt sang sie Geschichten aus dem Leben. Ihr Programm: "Ois menschlich". Und wer in der ersten Reihe saß, war ihr ausgeliefert, wurde blitzschnell angesungen und im allerbesten Gstanzl-Stil als "alte Schreckschraum, Krampfhenna, Karfreitagsratschn und echte Tratschn" niedergemacht. Selbst der Gatte bekam sein Fett weg: "Ein echter Rüpel, a g'scherter Hammel und a Orschkriacher." Da musste man halt durch.

Im bis auf den letzten Platz gefüllten "Parapluie" ging das ja noch, weil das Publikum auf solche Späße abging. Aber letztens bei einem Auftritt habe die Pärchenwahl ausgerechnet den örtlichen Dekan und dessen Frau getroffen. "Mei ham die zwider g'schaut." De Stianghausratschn sang und ratschte über die Vergesslichkeit beim Einkaufen, über den Mann, der am liebsten und ausdauernd auf seinem Kanapee liegt und dann auch noch schnarcht, über die Tochter, die, seit sie eine eigene Wohnung hat, sogar aufräumt und putzt.

Dazu passten so nachdenkliche Lieder wie „a ganz a kloans Wort“ oder „Egal wos ois bassiert“. Natürlich kam auch das „Ratschn, Tratschn und Leidausrichten“ nicht zu kurz, denn dafür hatte sie ihre vier Puppen dabei: Herrn und Frau Gscheid, Frau Haferl und Herrn Professor, die im zweiten Teil viel zu erzählten hatten. Die Lieder, Gedichte und Zwiegespräche waren mit viel Herz geschrieben: Lustig, gscheid, bläd, nochdenklich, hintafotzig, liab, nett und auch mal richtig bäs. Aber immer ehrlich und grodaus.

Wie war das nochmal mit dem Geburtstagsgeschenk? Ging's da nicht um eine grässliche Blumenvase, die weiterverschenkt wurde und im Ringtausch wieder zum Ausgangspunkt zurückfand, wo sie dann aus Wut zerdeppert wurde? Leider kam der Anruf, es handle sich hierbei um ein Meißner Porzellanstück von unschätzbarem Wert, zu spät. Das war bissiger, nachdenklicher Humor. Bereits als Kind hatte sich Spielberger für Gedichte, vor allem für die von Eugen Roth, interessiert. Roth hatte sie mit seinen Mensch- und Unmensch Gedichten schwer beeindruckt. Mit acht Jahren fing sie an, in dessen Stil eigene Gedichte zu schreiben.

 
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