Der Internist und Diabetologe rät, beim Trinken darauf zu achten, möglichst wenig Kalorien aufzunehmen. „Unser Körper erkennt Flüssigkeiten nicht als Nahrung. Wenn Sie mittags zwei Liter Cola trinken, sind sie hinterher nicht satt, obwohl Sie so viele Kalorien aufgenommen haben, wie das Mittagessen hergibt. Trotzdem brauchen Sie noch was zum essen."
Der 22. Weidener Diabetikertag stieß am Samstag wieder auf riesiges Interesse. Zwei Mediziner und eine Beraterin referierten über die Thematik. Eingeladen hatten die Leitende Oberärztin der Medizinischen Klinik I, Dr. Sonja Pampuch, sowie der kommissarische Regionalvorsitzende des Diabetikerbundes, Karl-Heinz Stupka. Neben den Fachgesprächen präsentierten sich in der Cafeteria des Klinikums auch viele überregionale und regionale Firmen mit ihren medizinischen Angeboten.
Die Besucher erwarteten Zuckermessgeräte, Insulininformationen, Spritzhilfen und Antworten auf Injektionstechniken, Fußpflege und Ernährung. Über die Fußchirurgie beim diabetischen Fuß sprach Dr. Michael Scherer aus Sulzbach-Rosenberg. Diabetesberaterin Regina Timmler-Berger referierte über die Fettleber. Über Neues in der Diabetestherapie sprach Dr. Aderbauer.
„Man kann selber dafür sorgen, dass Füße nicht amputiert werden müssen“, betonte Dr. Aderbauer. „Betroffene können durch die Ernährung ihre Leber entfetten und dafür Sorgen dass der Zucker wieder auf Null geht. Oder bei denen, die noch nicht erkrankt sind: Dass der Zucker gar nicht erst entsteht."
Der Experte gab Anregungen, wie viel jeder selber zu seiner Gesunderhaltung, über Medikamente und Behandlungen hinaus, beitragen könne. Der Arzt: „Ohne die Mithilfe des Patienten hilft das nämlich alles nichts." Das Effektivste, seine Zuckerwerte im Griff zu halten, sei die Ernährung. Das Zweiteffektivste, die körperliche Betätigung. „Und Sport ist für mich jede körperliche Bewegung außerhalb der Arbeit.“
„Flottes Spazierengehen ist genauso Sport wie Hochleistungssport.“ Raus in die Natur: Davon profitierten alle. Dies fördere das Wohlbefinden enorm. „Nicht nur was den Zuckerwert betrifft, auch die Seele.“ Dr. Aderbauer: „Und wenn man die Frau noch mitnimmt, ist auch die Kommunikation noch verbessert.“
Momentan nehme man an, dass acht Prozent der Bevölkerung zuckerkrank sei. „Es gibt aber eine große Dunkelziffer von mindestens noch einmal so vielen.“ Das liege auch daran, dass man die Krankheit an sich selbst recht spät erkenne. „Sie tut nicht weh.“ Wie sich Zucker Typ 2 bemerkbar mache: Öfter Wasserlassen, Leistungseinbußen, Müdigkeit, viel Durst, Abgeschlagenheit und im fortgeschrittenen Stadium Gewichtsverlust. Der Gesundheitstipp: Regelmäßig zum Arzt gehen.
Betroffen seien mittlerweile alle Altersgruppen. „Es gibt jetzt einen neuen Typ Zucker, nämlich Typ 2 bei Kindern. Die waren früher schlank, aktiv, sind rumgerannt. Die haben keinen Zucker gekriegt. Heute hocken sie vor dem Computer und tun nichts mehr. Werden immer dicker und plötzlich funktioniert der Stoffwechsel nicht mehr.“ Zuckerkrankheit sei chronisch. „Die kriegst du für den Rest deines Lebens nicht mehr los. Ein Drama.“
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