Nach fast drei Jahren sind nun beide Gasthäuser, die den Dorfplatz in Neunkirchen prägen, verkauft. Endlich. Das Gespenst des drohenden langfristigen Leerstands ist vertrieben. Mit den neuen Besitzern kommen auch neue Ideen in den Ortsteil.
Reinhilde und Norbert Rothaug (Kummerthof), aber auch Gerlinde und Georg Forster (Gasthof Forster) schlossen im Sommer bzw. im Herbst 2016 ihre Gasthäuser. Sie sind über 60 Jahre alt, haben keine Nachfolger. Vor allem aber sind sie gesundheitlich angeschlagen. Teilweise stehen größere Investitionen in der Küche an, die sie nicht mehr schultern wollen. Innerhalb weniger Wochen entscheiden sich beide Familien, nicht mehr auszukochen und sich sogar - nach Jahrzehnten - von ihren traditionsreichen Gasthöfen zu trennen.
Dorfmarkthalle
Der Kummerthof findet schneller einen neuen Eigentümer. Ein 72-jähriger Weidener, Unternehmer in Altenstadt, erwirbt das teilunterkellerte Anwesen mit 393 Quadratmetern Wohnfläche und 1170 Quadratmetern Grund. Aus steuerrechtlichen Gründen will er die anstehenden Investitionen noch aufschieben. Derweil hütet die Familie Rothaug noch das Anwesen. Der Investor will sanieren, denkt auch wieder an eine gastronomische Nutzung. Seine Idee für die Nebengebäude ist ebenfalls in die Zukunft gerichtet. Er könne sich in Neunkirchen recht gut eine "Dorfmarkthalle" vorstellen.
Als "Liebe auf den zweiten Blick" bezeichnet Jürgen Dietz den Kauf des Gasthofes Forster. Der Weidener hat nahe Verwandte im Ortsteil. Seine Tochter erwarb mit ihrem Partner ein Doppelhaus in der Greutstraße.
Gemeinsam mit dem Verkäufer schlenderte Familie Dietz durchs Dorf. Werner R., der Verkäufer des Wohnhauses, schilderte das Leben in Neunkirchen, und erzählte, dass der Gasthof zum Verkauf stünde. "Bis zum Erwerb haben wir dann nicht mal vier Wochen gebraucht", freut sich Dietz, der vor einigen Tagen den notariellen Kaufvertrag unterschrieb.
Mit seiner "Sparcles Vermögensverwaltung KG" will der 63-Jährige zunächst die Obergeschosse des Anwesens (471 Quadratmeter Wohnfläche, 1550 Quadratmeter Grund) zu großen Wohnungen umbauen. Im Erdgeschoss seien zwar zwei Appartements möglich. "Am liebsten wäre uns aber wieder eine gastronomische Nutzung. Es ist alles da, alles gut in Schuss. Wir bräuchten nur einen geeigneten Pächter."
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