Kürzlich erhielt ein 80-jähriger Weidener einen Anruf von einem angeblichen Microsoft-Mitarbeiter. Der teilte dem Senior mit, dass es einen Hacker-Angriff auf dessen PC gegeben habe. Daraufhin gewährte der Senior dem Mann den Fernzugriff auf den Rechner. Dabei habe der Anrufer mehrere angebliche Hacker-Angriffe festgestellt, teilt die Polizeiinspektion Weiden mit.
Geld über Guthabenkarten kassiert
Zur Behebung des Schadens forderte der Betrüger den Weidener auf, Guthabenkarten im Wert von insgesamt 300 Euro zu kaufen. Tags darauf meldete sich der Anrufer erneut und forderte wegen der vorgegaukelten "schwerwiegenden" Hacker-Angriffe nochmalig 500 Euro in Guthabenkarten. Der 80-Jährige sandte die Nummern an eine vorgegebene E-Mail-Adresse und übermittelte sie auch am Telefon.
Am nächsten Tag gab es ein weiteres Telefonat. Angeblich um alles zu überprüfen, griff der Anrufer erneut auf den Rechner des Weideners zu. Als der 80-Jährige misstrauisch wurde, legte der Betrüger auf. Einen weiteren Tag später stellte der Geschädigte fest, dass der Unbekannte ein Paypal-Konto mit seinen Daten eingerichtet hatte. Hier wurden bereits Beträge im Gesamtwert von fast 600 Euro abgebucht.
Der Senior war auf einen falschen Microsoft-Mitarbeiter hereingefallen. Sein Geld wird er wahrscheinlich nicht wiederbekommen, vermutet die Polizei. Polizeihauptkommissar Thomas Fritsch teilt am Dienstag auf Nachfrage von Oberpfalz-Medien mit, dass es seit 1. Januar 2018 etwa 30 solcher Fälle im Zuständigkeitsbereich der Polizeiinspektion Weiden gegeben habe. Dabei erbeuteten die Betrüger mehrere Tausend Euro. Die Opfer bleiben meistens auf dem Schaden sitzen. "Die Aufklärungsquote ist leider sehr gering", bedauert der Sprecher.
Die Aufklärungsquote ist leider sehr gering.
Die Masche ist immer die gleiche: Die angeblichen häufig nur Englisch oder gebrochen Deutsch sprechenden, Microsoft-Mitarbeiter behaupten, dass der Rechner des Angerufenen Fehler aufweise, von Viren befallen oder gehackt worden sei oder ein neues Sicherheitszertifikat benötige, und bieten ihre Hilfe an. Dazu sollen ihre Opfer auf ihren Geräten eine Fernwartungs-Software installieren, mit der die angeblichen Probleme gelöst werden können. Mit diesem Programm haben die Betrüger Zugriff auf die Rechner ihrer Opfer und können sensible Daten, beispielsweise Passwörter für das Online-Banking, ausspähen.
Darüber hinaus verlangen sie für ihre vermeintliche Service-Leistung eine Gebühr. Manchmal fordern die Täter für das Erneuern einer angeblich abgelaufenen Lizenz ebenfalls Geld oder sie überreden ihre Opfer dazu, einen kostenpflichtigen Wartungsvertrag abzuschließen. Weigern sich die Betroffenen, zu zahlen oder auf das Angebot einzugehen, drohen die Täter mit dem Sperren des Rechners und dem Verlust der Daten. Zum Teil werden Opfer auch aufgefordert, im Supermarkt oder an der Tankstelle Gutscheincodes für das Bezahlen im Internet zu erwerben.
Immer die gleiche Masche
Wenn Microsoft anruft: Tipps der Polizei
Wenn sich ein Anrufer als Mitarbeiter von Microsoft ausgibt, am besten gleich auflegen. Denn am anderen Ende der Leitung sind höchstwahrscheinlich Betrüger, die in einem Call-Center in Indien sitzen. Seriöse Unternehmen wie Microsoft nehmen nicht unaufgefordert Kontakt zu ihren Kunden auf. Private Daten wie Bankkonto, Kreditkarten oder Zugangsdaten zu Kundenkonten niemals herausgeben. Unbekannten sollte kein Zugriff auf Rechner gewährt werden. Wenn man trotz aller Vorsichtsmaßnahmen Opfer von Betrügern wurde: Rechner vom Internet trennen und herunterfahren, Passwörter auf einem nicht infizierten PC ändern, Computer überprüfen und eventuelle Fernwartungsprogramme löschen lassen, Kontakt zu Zahlungsdiensten und Unternehmen aufnehmen, deren Zugangsdaten in den Besitz der Täter gelangt sind, Anzeige bei der Polizei erstatten. Betroffene sollten sich auch vom Geldinstitut beraten lassen, ob bereits getätigte Zahlungen zurückzuholen sind. Es schadet auch nichts, Betrugsversuche an Microsoft zu melden (www.microsoft.com/de-DE/concern/scam). Weitere Informationen und hilfreiche Tipps sind außerdem auf der Seite www.polizei-beratung.de.
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