Weiden in der Oberpfalz
27.08.2019 - 17:58 Uhr

Mein Ferienjob: Schlichten für Grönemeyer

Im Sommer 1986 taucht NT-Reporterin Stephanie Hladik sprichwörtlich zwischen den Regalen des damaligen Einkaufsmarktes "Ezo" unter. Sie räumt Nudeln, Gurkengläser und Süßes ein. Das Extra-Geld ist da bereits verplant.

Fürs Foto schlichtet NT-Reporterin Stephanie Hladik nochmal im "Markthaus" in Weiden Regale ein und erinnert sich an ihren Ferienjob. Bild: Gabi Schönberger
Fürs Foto schlichtet NT-Reporterin Stephanie Hladik nochmal im "Markthaus" in Weiden Regale ein und erinnert sich an ihren Ferienjob.

Im Sommer 1986 habe ich "geschlichtet". Keinen Streit, wie Sie vielleicht jetzt denken, sondern Berge von Lebensmitteln. Ob Erbsen in Dosen, Nudeln oder Eis, die Regale und Tiefkühltruhen mussten immer gefüllt sein.

Als Kind vom Fichtenbühl wuchs ich mit dem "Meister"-Verbrauchermarkt (heute Hagebau) in der Regensburger Straße auf, von allen nur "Ezo" genannt. Der wöchentliche Familieneinkauf führte entweder dorthin oder wenige Meter weiter ins "Dez" (heute Edeka-Center Grünbauer). Discounter wie Aldi oder Netto gab's entweder noch nicht oder spielten zumindest in meiner damaligen Einkaufswelt keine große Rolle.

Das "Ezo" war viel näher, auch schnell mit dem Radl erreichbar. Viele Familien aus der Nachbarschaft traf man dort beim Einkaufen - und manche Frauen kannte ich auch vom "Schlichten". Die "Schlichtweiber" wurden sie genannt. Und das war gar nicht despektierlich gemeint. Regale einräumen war hart, aber ein durchaus begehrter Job.

Mit 16 Jahren durfte ich dann auch mal für ein paar Stunden ran. Von oben nach unten, von hinten nach vorn. Akkurat auf Reihe stehend - vom Nutella-Glas bis zum Shampoo. Wir arbeiteten durchaus im Akkord, aber die Stimmung war trotzdem entspannt. Die "Schlichtweiber" nahmen den "Nachwuchs" gern unter ihre Fittiche. Und für einen Plausch blieb auch immer Zeit.

Gut kann ich mich noch an die blauen Gummihandschuhe mit Noppen erinnern. Mit ihnen entglitt dir kein Gurkenglas, gleichzeitig schützten sie vor Frostbeulen beim Einräumen von tiefgefrorenen Hähnchenkeulen. Leider aber nicht vor den scharfen Klingen des Cutters. Mit dem wurden die Paletten aufgeschnitten - und hin und wieder erwischte es auch meine Finger. Autsch! Ein paar Pflaster gingen da schon drauf.

Am Ende war ich glücklich über 200 D-Mark extra Taschengeld. Davon habe ich mir erstmal die aktuelle Schallplatte von Herbert Grönemeyer ("Kinder an die Macht") beim "Heuberger" (Sedanstraße) gegönnt. Die hab' ich heute noch.

Weiden in der Oberpfalz16.08.2019
Weiden in der Oberpfalz25.08.2019
 
Kommentare

Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.

Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.

Klicken Sie hier für mehr Artikel zum Thema:
Zum Fortsetzen bitte

Sie sind bereits eingeloggt.

Um diesen Artikel lesen zu können, benötigen Sie ein OnetzPlus- oder E-Paper-Abo.