Hoffnung für Frauen, die wegen Kinderbetreuung oder Pflege eines Angehörigen nur einen Minijob oder überhaupt keine Beschäftigung ausüben können. Das neue Projekt „Frauen können mehr“ bietet ab sofort Hilfestellung an. Auch Arbeitgeber können sich darauf freuen, die eine oder andere freie Stelle zu besetzen. Die Ausgangssituation ist eindeutig: Bei einer Arbeitslosenquote der Frauen im November von 2,8 Prozent im Arbeitsagenturbezirk Weiden sind die verfügbaren Arbeitskräftereserven bei den Frauen weitestgehend ausgeschöpft. Gelingt es jedoch, die Hindernisse für eine Beschäftigungsaufnahme von Frauen zu beseitigen, gibt es gute Chancen auch das noch verbliebene Potential zu nutzen.
Die Beratungskräfte im Bündnis für Familie, im Jobcenter Weiden-Neustadt und in der Arbeitsagentur Weiden weisen seit Jahren darauf hin. Das Zentrum für Regionale Bildung (ZRB) der Volkshochschule Weiden-Neustadt hat deshalb in Zusammenarbeit mit Jobcenter, Arbeitsagentur und Bündnis für Familie das Projekt „Frauen können mehr“ zum beruflichen Wiedereinstieg von Frauen geplant und dafür Fördermittel von circa 200.000 Euro aus dem Arbeitsmarktfonds des Bayrischen Arbeits-und Sozialministerium beantragt. Die Förderzusage liegt vor, das Projekt wurde jetzt in Anwesenheit von Vertretern aus Politik, Wirtschaft und Verwaltung vorgestellt.
Projektleiterin Barbara Nickl erläuterte die Einzelheiten. Zielgruppen sind vorrangig Frauen, die gerne eine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung aufnehmen würden, dies aber bisher aus den verschiedensten Gründen nicht realisieren konnten. Mit einem „ganzheitlichen Ansatz, vergleichbar mit einem Coaching-Programm“ soll geholfen werden. Die Projektkonzeption geht dabei davon aus, dass nachhaltige Hilfe zur beruflichen Eingliederung nur dann möglich ist, wenn die gesamten Lebensumstände einbezogen werden. Auf fünf Monate ist die Maßnahme für jede Teilnehmerin ausgelegt. Im Mittelpunkt des Unterstützungsprogramms stehen regelmäßige Einzelberatungen mit Standortbestimmung und die Erstellung von Kompetenz-und Bewerbungsportfolios. Hier werden die Hindernisse einer Arbeitsaufnahme analysiert und Pläne entwickelt, diese zu beseitigen. Es gibt auch moderierte Gruppenangebote sowie gemeinsame Wochenendaktionen unter Einbindung von Partnern und Familie. Ein vierwöchiges begleitetes Praktikum soll den ebenfalls begleiteten Berufseinstieg vorbereiten.
„Das Projekt steht grundsätzlich allen interessierten Frauen offen“, sagte die Projektleiterin. Die Projektlaufzeit beträgt drei Jahre. Geplant sind derzeit innerhalb der nächsten zwei Jahre sechs Projektgruppen mit sechs bis zwölf Teilnehmerinnen an den beiden Standorten Weiden und Vohenstrauß. In vergleichbaren Projekten früherer Jahre lag die Eingliederungsquote in sozialversicherungspflichtige Beschäftigung bei knapp 50 Prozent. Über eine sehr positive Projekterfahrung in der damaligen Zeit berichtete Barbara Procher, Geschäftsführerin der Easy Apotheke in Weiden. Erika Grötsch, Geschäftsführerin der VHS in Vohenstrauß, sieht das Projekt besonders gut geeignet für Teilnehmerinnen aus dem östlichen Landkreis, zum Beispiel aus Georgenberg oder Eslarn. Viel Lob für „Frauen können mehr“ kam aus der Politik. Oberbürgermeister Kurt Seggewiß schlug vor „nicht aufzuhören mit Arbeitgebern über Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu reden“. Und der stellvertretende Landrat Albert Nickl empfahl, dass „Frauen auch an ihre Altersabsicherung denken sollten“. Laut Nickl kann auch der neue Baxi-Anrufbus eingebunden werden. Unterstützung der Kammern signalisierten Florian Rieder für die IHK und Peter Biersack für die HWK. Nähere Auskünfte gibt es unter Telefon 0961/48178-64 oder über E-Mail an barbara.nickl[at]zrb-weiden[dot]de.
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