Mit dem Vortragsabend „Weltbürgertum und die ökologischen Katastrophen – Strategien für den Frieden“ wurde die Veranstaltungsreihe der Wochen gegen Rassismus beendet. Der Schriftsteller und Journalist Till Bastian referierte auf Einladung der Veranstaltergruppe im Café Mitte. Ausgangspunkt aller vorgetragenen Überlegungen war, dass es ein Weltbürgertum gibt, bei dem „alle Menschen das Recht haben, Rechte zu haben“. Für Bastian gelte auch der Satz „Da wir alle die Oberfläche der Erde bewohnen, müssen wir lernen, gemeinsam damit umzugehen“. An diesen Maßstäben maß er im Vortrag die gesellschaftliche Realität. So habe der internationale Handel eine Wirtschaftsgemeinschaft gebildet, die zu „schreienden Ungerechtigkeiten führte“.
Exportweltmeister heiße, „wir machen die anderen kaputt“. Keinesfalls dürfte akzeptiert werden, dass zwei Milliarden Menschen keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser haben. Herkömmliche diplomatische Methoden der Staaten zur Schadensbegrenzung, wie UN-Organisationen oder völkerrechtliche Verträge, seien weitgehend wirkungslos. Für Bastian gilt auch: „Uns geht es deshalb so gut, weil es den anderen schlecht geht“. Grundsätzlich müsse das Verursacherprinzip gelten, das denjenigen, der einen Schaden verursacht habe, verpflichtet, ihn wieder zu beheben. „Wir müssen in den reichen Industrienationen unsere Verantwortung wahrnehmen“.
Bastian forderte ein ökologisch orientiertes Weltbürgerrecht, von dem er allerdings sagte, dass es erst noch konkretisiert werden müsse. Dabei müsse es um die Bewältigung des Klimawandels gehen, ohne dass Frieden und Gerechtigkeit beeinträchtigt werden. Diese Forderung wäre mindestens ebenso wichtig wie der Handel mit Emissionsrechten, die Förderung der erneuerbaren Energie und der Aufbau eines von fossilen Kraftstoffen unabhängigen Verkehrswesens. Für den Referenten müsse es deshalb auch einen „konkreten Rechtsanspruch geben, sich gegen die Folgen des ökologischen Desasters zur Wehr setzen zu dürfen“.
Außerdem will er auch ein „weltbürgerliches Anrecht auf Aus- und Einwanderung“. Weltbürgerrechte könnten unter dem Dach der UN installiert werden. Mit dem internationalen Strafgerichtshof für Kriegsverbrecher sei eine solche gemeinsame Aktion schon einmal gelungen. In Bezug auf die weitere Entwicklung der Weltgesellschaft sehe Bastian „zum Optimismus wenig Anlass“. Aber er meinte auch: „Pessimismus darf keine Rechtfertigung für Untätigkeit sein“. Wichtig sei es deshalb, sich zu engagieren.













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