Markus Hofmann weiß: Nur 30 Prozent der Gehirnleistung sind genetisch festgelegt. Der Rest ist selbst beeinflussbar. Nur eine gewisse Technik brauche es. Und die lehrt der Gedächtnistrainer den "Elly"-Achtklässlerinnen. "Ab heute dürft ihr Spickzettel schreiben auf Teufel komm raus", sagt er. Bei einem Seminar für die Mittelstufe zeigt er den Schülerinnen, dass sie sich auf einfache Weise alles merken können. Er vermittelt ihnen "die Technik der Gedächtnisweltmeister".
Die Themenkreise sind eher unwichtig: Egal ob Untergang der Titanic oder eben das Spickzettelschreiben - es geht einzig um die Technik. Den Vortrag gestaltet Hofmann pfiffig und kurzweilig. Es wird gelacht und gestaunt. Den Kontakt zum Trainer hat Lehrerin Doris Weigl hergestellt.
"Hier an der Schule ist es eben der Spickzettel, mit dem sich die Schülerinnen identifizieren können", erklärt Hofmann. "Wenn ich in Firmen bin, dann ist es die freie Rede, die Präsentation. Oder beim Journalisten die Fragen, die er dem Interviewpartner stellen möchte." Der Referent richtet den Schülerinnen dazu einen mentalen Briefkasten ein. "Das ist der Schlüssel. Warum findest du deine Post zu Hause? Weil sie im Briefkasten liegt." Genauso verhalte es sich mit dem Wissen, das man im Kopf abspeichere. "Ich brauche einen Ort, wo das Schlüsselwort liegt. Dann habe ich jede Information für die Prüfung griffbereit."
Auch für Pädagogin Weigl eine zielführende Lernstrategie. Hofmann spricht von einem Impulsseminar. "Nur wenn ich richtig gut bin mit meinem Vortrag, dann werden 20 Prozent der Zuhörerinnen weitermachen. Und auch nur, wenn die Lehrerin die Thematik weiterpraktiziert." Hofmann will die Schülerinnen ermuntern, wieder "breit und flexibel" zu denken.
"Deutschland ohne beste Bildung ist wie Saudi-Arabien ohne Erdöl." Hofmann: "Das einzige, was uns unseren Lebensstandard erhält, sind diese 20 Zentimeter zwischen unseren Ohren." Bildung sei das, was übrigbleibe, wenn der letzte Dollar weg sei, zitiert er Mark Twain. Zwingen dürfe man die Kinder nicht. Das bringe nichts. "Sie müssen das lernen wollen. Sie müssen Spaß dran haben." Für ihn sei Bildung die Basis der Demokratie, betont Hofmann.
"Ich möchte, dass die Jugendlichen lernen, aus dem, was ihnen die Medien vorkauen, nicht nur zu konsumieren, sondern abzugleichen." Das gelinge nur mit einem guten Gedächtnis. Denn: "Wir verlagern unser Gedächtnis nach außen. Wir haben Laptop, Internet, Wikipedia. Wir geben die Selbstverantwortung ab." Dem müsse man gegensteuern. Deshalb ist der Autor vieler Bücher auch in ganz Mitteleuropa mit seinen Vorträgen unterwegs.













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