Der Name ist zunächst irreführend. Das Sozialbürgerhaus ist keine einzelne Immobilie, sondern eine Anlaufstelle mit mehreren Gebäuden im Stadtgebiet. Die ist allerdings so organisiert, dass den Kunden schneller und effektiver geholfen werden können soll.
Eine zentrale Rolle kommt dabei dem Sitz der Agentur für Arbeit in der Weigelstraße zu. Dort sind neben der Arbeitsvermittlung in Zukunft auch das städtische Jugendamt und die Berufsberatung unter einem Dach zusammengefasst.
Die Vorteile erläutert Agenturchef Wolfgang Würdinger: Durch die räumliche Nähe können die Behörden rechtzeitig gegensteuern, um Ausbildungsabbruch-Karrieren oder Perspektivlosigkeit auf dem Arbeitsmarkt rechtzeitig abzublocken. „Dadurch fällt auch viel Hin und Her weg, welche Stelle jetzt einen Antrag bearbeitet und wer die Maßnahme bezahlt.“ Denn Berufsberatung, Berufspsychologischer Dienst, allgemeiner Sozialdienst zur Unterbringung von Schülern in Maßnahmen oder Werkstätten, die Bearbeitung von Reha-Maßnahmen, Berufsberater und Sozialarbeiter – all dies sei künftig in einem Gebäude zu finden.
Dass dies funktioniert, haben sich Mitarbeiter von Sozialamt und Arbeitsagentur in München abgeschaut. Von dort hat Rechtsdezernent Hermann Hubmann 2016 die Idee für das Sozialbürgerhaus mitgebracht. So überzeugend, dass Stadtrat und Behördenleiter schnell begeistert waren und mit angeschoben haben. Mittlerweile klopfen andere bayerische Kommunen deswegen in Weiden an, um zu fragen, wie das so läuft in Sachen Sozialverwaltung.
Die kann nochmal richtig Fahrt aufnehmen, sobald die einzelnen Abteilungen räumlich neu zusammengefasst sind. Dazu hat die Agentur für Arbeit 800 Quadratmeter Bürofläche im sogenannten Scharnagl-Haus in der Keckstraße angemietet. Wenn die Büros bis in zwei oder drei Monaten ausgestattet sind, werden dort etwa 45 Menschen ihren Arbeitsplatz haben. Sie kommen aus Agenturabteilungen ohne Parteienverkehr und kümmern sich zum Beispiel um die Bearbeitung von Arbeitslosenanträgen oder um Fahrtkostenerstattung bei Bewerbungsgesprächen.
Damit wird Platz frei für rund 54 Frauen und Männer, die im Sozialamt im Neuen Rathaus arbeiten. Sie haben ihren Arbeitsplatz künftig auf der anderen Straßenseite im Agenturgebäude. Das reicht von der Zuständigkeit fürs Wohngeld über Leistungen für minderjährige Asylbewerber bis zum Controlling.
Das Dezernat behält aber einen zweiten Standort in der Neuen Mitte in der Stockenhut. „Dort bleiben die Teile ohne Anknüpfung zum Jobcenter“, erklärt Leiter Wolfgang Hohlmeier. Das sind Abteilungen, die in der Regel keine Termine vergeben, etwa Obdachlosenstelle oder Seniorenberatung.
Die frei werdenden Büros im Rathaus machen etlichen Mitarbeitern anderer Dezernate Hoffnung, im Frühsommer endlich mehr Platz zu haben. „Wir platzen aus allen Nähten“, sagt Stadtsprecherin Roswitha Ruidisch. Entlastet werden daher vor allem Kollegen, die sich zu viert Büros teilen, die dafür eigentlich zu klein sind. Die Ämter-Rochade in Sachen Sozialbürgerhaus liegt absolut im Zeitplan, betonen die Behördenleiter.
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