Schüler der Hans-Scholl-Realschule wollen langfristig die Verantwortung für ein Stück Wald zwischen Rennerhöhe und Schirmitz übernehmen. Wie Günter Luber am Freitag bei der offiziellen Eröffnung betonte, soll das Projekt „Schulwald“ eine Dauereinrichtung werden, die nicht schon nach vier oder fünf Schülergenerationen wieder erlischt. Der Fachoberlehrer für das Fach Werken hatte das Projekt bereits vor sechs Jahren angeregt. Mit Unterstützung durch Oberbürgermeister Jens Meyer konnte der Schulwald jetzt verwirklicht werden.
Hier oben im Weidener Osten öffne sich den Schülern die Möglichkeit, den Klimawandel, den sie nur abstrakt und theoretisch aus den Medien kannten, endlich auch vor Ort aktiv zu begreifen, sagte Luber. „Der Wald übernimmt eine Vielzahl von Aufgaben, ohne dass wir uns groß darüber Gedanken machen.“ Er bilde einen Schutzwall gegen Muren und Hochwasser, sei ein Grundwasser- und CO-2-Speicher, erzeuge Sauerstoff und reinige die Luft.
Unterschiedlichen Waldtypen
Die Schüler würden sich in den kommenden Jahren gemeinsam mit ihrer Biologielehrerin Christina Lukas spielerisch in der Natur bewegen. Bis zu ihrem Abschluss würden alle Schüler in den Schulwald gehen. „Das Waldstück ist ziemlich genau ein Hektar groß“, berichtete Stadtförster Wolfgang Winter, der vermutlich in Zukunft öfter mit den Schülern vor Ort sein wird. „Wir haben diese Stelle gewählt, weil wir von hier aus die unterschiedlichsten Waldtypen und Geländeformen erkunden können." Hier gebe es Kiefern-, Fichten-, Eichen-, Lärchen- und Buchenbestände. "Der ideale Ausgangspunkt für Exkursionen."
"Als Stadtförster verspreche ich mir von dem Schulprojekt Vorteile für die nachhaltige, CO-2-neutrale Waldnutzung." Holz sei ein unglaublicher Wertstoff, der ein bisschen in Verruf gerät, weil jeder mit Baumabsägen Baummord und Umweltzerstörung verbindet." Dies sei nicht der Fall. "Holz ist ein Wertstoff, der CO-2 speichern kann und den wir, gemeinsam mit der Forstwirtschaft, zur Verfügung stellen können. Das möchte ich an die Schüler weitergeben."
Baumstumpf als Rednerpult
"Dieses Waldstück wird in 30 Jahren dezent verändert sein. Das geschlossene Fichteneck, dass es vor acht Wochen noch gab, ist weg", erklärt Winter. Einige sehr schöne Lärchen und Eichen, alle astrein, würden gefördert und in der Krone entkernt. "Im Zuge einer Pflege werden wir die natürliche Laubholzverjüngung in Richtung Werthaltigkeit lenken." Das werde die Schüler aber weniger tangieren: "Die werden am Hang, wo sich die Kiefern hitzebedingt verabschieden, Pflanzarbeiten leisten."
Das Waldstück befindet sich in unmittelbarer Nähe der Downhillstrecke des VC Corona. Wie Schulleiter Michael Meier erklärte, besitze das Projekt in der Region ein Alleinstellungsmerkmal. "Die Glasgower Klimakonferenz sollte zu uns blicken." Noch sei das "grüne Klassenzimmer" nicht perfekt. Die Handwerkskammer werde noch Bänke zur Verfügung stellen. Aktuell diene ein Baumstumpf als Rednerpult. Seine große Anerkennung zollte Meier seinem Werklehrer. "Ein Projekt braucht immer einen, der es anstößt."
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