Die Glas- und feinkeramische Industrie sind für die Region in Weiden und dem Landkreis/WN nach wie vor prägend, obwohl es in den letzten Jahren auf Grund struktureller Veränderungen zu einer Verlagerung von Arbeitskräften speziell hin in die Kunststoff- und Chemieindustrie gekommen ist. 12.000 Mitglieder in rund 120 Betrieben zwischen Hof und Regenstauf vertritt die Gewerkschaft IG Bergbau, Chemie, Energie (IG BCE) Nordostbayern. Dazu gehören auch Betriebe aus den Bereichen Leder, Labordiagnostik, Energieversorgung, Kaolin und Papier. Fast alle "haben sich gut durch die Coronakrise gekämpft", sagte Gewerkschaftssekretär Benjamin Hannes beim Jahrespressegespräch des Deutschen Gewerkschaftsbundes in Weiden.
Fachkräfte fehlen
Die chemische Industrie habe sogar Gewinne eingefahren. Auch bei den Kunststoffbetrieben sehe es gut aus, bei den medizinischen Betrieben sogar "hervorragend". Sorgen gebe es trotzdem. "Der Fachkräftemangel ist nur ein Problem, mit dem sich die Unternehmen aktuell herumschlagen. Sie könnten einstellen, aber der Markt ist leergefegt." Gleichzeitig kämpfe die energieintensive Industrie mit den Entwicklungen auf den Energiemärkten. Besonders aus Papier-, Glas- und Keramikindustrie häuften sich laut IG BCE Meldungen, dass die hohen Gas- und Strompreise eine Produktion unwirtschaftlich machten. "Auch die Co2-Bepreisung macht es nicht leichter. Vor allem in der Weißporzellanherstellung kann nicht auf Gas verzichtet werden", sagte Hannes.
Der russische Einmarsch in die Ukraine könnte vieles noch beschleunigen, befürchtet der Gewerkschaftsvertreter. So zum Beispiel die Knappheit an bestimmten Rohstoffen. Noch immer befänden sich Betriebe, unter anderem Automobilzulieferer, in Kurzarbeit. Steigende Gas- und Ölpreise seien zu befürchten. "Da kommt eine ganz harte Nummer auf uns zu."
Schwierig werde es mit Sicherheit auch in der laufenden Tarifrunde der Chemieindustrie. "Wir wollen zumindest einen Inflationsausgleich + x erreichen", sagte Hannes. "Die Einkommen müssen steigen."
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