Die Europa-Berufsschule ist mit rund 3300 Schülern aus 50 Nationen gut ausgelastet. Viel Arbeit für den jetzigen Schulsozialarbeiter, der sich mittelfristig über eine Verstärkung freuen dürfte. Der Bedarf einer zweiten Fachkraft wurde bereits 2019 von der Schulleitung erkannt und beim Amt für soziale Dienste der Stadt beantragt. Im Zuge des Förderprogramms "Jugendsozialarbeit an Schulen" (JaS) erhoffte man sich eine Mitfinanzierung.
Ins Boot geholt wurde damals auch der Landkreis Neustadt/WN, der sich per Beschluss im Kreis-Jugendhilfeausschuss an den ungedeckten Personalkosten beteiligen wollte. Vorausgesetzt, der neue Jugendsozialarbeiter werde mit 12 Stunden pro Woche auch am Berufsbildungszentrum in Neustadt eingesetzt.
Fördertopf leer
Doch die Regierung der Oberpfalz machte einen Strich durch die Rechnung. Die Fördergelder waren schnell erschöpft und im Haushaltsjahr 2020 keine weiteren für die Jugendsozialarbeit an Schulen eingeplant. Anfang 2021 keimte Hoffnung auf. Die Regierung teilte dem Amt für soziale Dienste bei der Stadt Weiden mit, dass es ab Mai 2021 für 70 Vollzeitstellen vom Freistaat Bayern Geld gebe. Altanträge eingeschlossen. Allerdings haben sich die Fördervoraussetzungen geändert. Die Fachkraft (Vollzeit) muss nun mindestens 50 Prozent an einem Schulstandort tätig sein. Außerdem wurde der Einsatz im Bereich "Jugendliche ohne Ausbildung" (JoA) als nicht förderwürdig anerkannt. Damit sei eine Kooperation mit dem Landkreis Neustadt, und damit eine Kofinanzierung, hinfällig, was Michael Trummer vom Stadtjugendamt beim Vortragen des Sachverhalts im Jugendhilfeausschuss vor kurzem bedauerte. Er bat die Ausschussmitglieder, an der zweiten Planstelle dennoch festzuhalten.
Bedarf ist da
Die Bedarfsanalyse aus dem Jahr 2019 habe weiterhin Bestand. Die bestehende Jugendsozialfachkraft an der Berufsschule habe sich etabliert. Die Fallzahlen mit über 130 Einzelfällen pro Jahr seien sehr hoch, so dass vor allem eine präventiv wirksame Arbeit kaum mehr möglich sei. Es müssten bereits Anfragen von Schülern abgelehnt werden, so Trummer. Die durchschnittlichen Personalkosten einer JaS-Fachkraft in Vollzeit betragen 57 377 Euro, wovon 16 360 Euro durch den Freistaat gefördert werden.
"JaS" sei ein Erfolgsprogramm. Die Verwaltung, so Oberbürgermeister Jens Meyer abschließend, werde beauftragt, für den Zeitraum ab Mai 2021 eine weitere Vollzeitstelle zu beantragen.
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