Es war von vornherein klar, dass dieses Projekt kein einfaches wird. Pfarrer Hans-Martin Meuß als Vorsitzender des Bauausschusses von St. Michael hat bereits im Interview mit Oberpfalz-Medien im August 2018 von einer Herausforderung gesprochen, die einen langen Atem und entsprechende finanzielle Mittel braucht. Es folgten unzählige Sitzungen und Abstimmungen mit der evangelischen Kirchengemeinde, der Landeskirche und dem Denkmalamt.
Vor allem die Finanzierung bereitete den Beteiligten Sorgen. Bereits im November vergangenen Jahres zeichnete sich ab, dass keine Fördermittel seitens der Landeskirche zu erwarten seien. Sie bezuschusse zwar Kirchen und Gemeindehäuser, "unser Kirchplatz falle da aber nicht rein", sagt Meuß. Es folgten weitere Gespräche mit der Denkmalpflege und der Bezirksregierung. Anfang April stand schließlich fest: "Zu unserem Bedauern wird es keine Sanierung geben", wie Pfarrer Meuß auf NT-Nachfrage mitteilte.
Die Gemeinde St. Michael hätte gerne den gesamten Kirchplatz saniert und barrierefrei angelegt. Wie berichtet, ist der historische Pflasterbelag in die Jahre gekommen und hat sich teilweise abgesenkt. Vor allem die Gehsteigkante des Plattenweges rund um die Kirche sei ein Hindernis für Rollstuhlfahrer oder Kinderwagen. Baubeginn sollte in diesem Jahr sein.
"850 000 Euro kostet die große Lösung", sagt Pfarrer Hans-Martin Meuß. "Diesen Betrag alleine aufzubringen und in den Kirchplatz zu investieren, wäre Missbrauch von Finanzmitteln. Und da der gesamte Platz von der Mauer am Alten Schulhaus bis zu den Mauern der Gebäudezeile ,Am Stock' seit Jahrhunderten als kirchliches Eigentum unserer Pflege anvertraut ist, sind wir beim Aufbringen der erforderlichen Mittel für die weitere Nutzung des Platzes auf uns selber gestellt."
"Nach einem Ortstermin Anfang April mit dem Landeskirchenamt der Evangelisch-Lutherischen Kirche Bayern waren wir uns einig, dass wir eigentlich den Platz sperren müssten, wenn keine Erhaltungsmaßnahmen in Angriff genommen werden", sagt Meuß. Deshalb werde es jetzt eine abgespeckte Maßnahme geben, der Kirchplatz werde in Zonen eingeteilt. Begonnen werden soll mit dem Bereich vor dem Haupteingang von St. Michael. Hierfür soll ein Renovierungs- und Finanzierungsplan erstellt werden, der mit dem Denkmalamt und der Landeskirche abgestimmt werden muss. "Möglicherweise gibt es dafür landeskirchliche Mittel, da St. Michael Dekanatsfunktion hat", hofft der Vorsitzende des Bauausschusses.
Geplant sei die Einrichtung von vier Stellplätzen an der Ostseite der Michaelskirche von der Schulgasse her. Diese würden nur für kirchliche Mitarbeitende zur Verfügung stehen und entsprechend abgesichert sein. Dem Wunsch des Kirchenvorstandes entsprechend werde danach der gesamte Platz – in seinem jetzigen Zustand – für den Autoverkehr gesperrt werden. Mit den Anwohnern der Häuser "Am Stock" stünden dazu noch Gespräche an. Sie dürfen seit Jahren zum Be- und Entladen ihre Häuser über den Kirchengrund anfahren. "Verpflichtungen unsererseits bestehen hier weder aktuell noch historisch verbürgt, das gute Einvernehmen mit allen Betroffenen ist uns aber wichtig", sagt Pfarrer Meuß, dem das ganze Projekt sehr am Herzen liegt. "Dieser Platz ist nicht irgendein Gelände in der Stadt, sondern so zentral, dass uns an einer Neubelebung gelegen ist."
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