Weiden in der Oberpfalz
29.01.2020 - 16:15 Uhr

Kirchplatzsanierung St. Michael Weiden: Baubeginn im Sommer 2020

So zügig wie möglich will die evangelische Kirchengemeinde St. Michael Weiden mit der Sanierung des Kirchplatzes beginnen. Die Ausschreibungen für Bauabschnitt I sollen im Frühsommer erfolgen. Bei der Finanzierung ist Kreativität gefragt.

Pfarrer Hans-Martin Meuß studiert den Plan. Der sieht vor, dass der Gehweg auf der Südseite von St. Michael (links zu sehen) verschwindet. Der Gehweg rechts entlang der Häuserzeile „Am Stock“ bleibt. Für die Anwohner werden – von der Schulgasse kommend – zwei Stellplätze zum Be- und Entladen eingerichtet. Bild: Hladik
Pfarrer Hans-Martin Meuß studiert den Plan. Der sieht vor, dass der Gehweg auf der Südseite von St. Michael (links zu sehen) verschwindet. Der Gehweg rechts entlang der Häuserzeile „Am Stock“ bleibt. Für die Anwohner werden – von der Schulgasse kommend – zwei Stellplätze zum Be- und Entladen eingerichtet.

Seit zwei Jahren beschäftigt die Kirchplatzsanierung rund um St. Michael den Kirchenvorstand. Seit Oktober 2019 gibt es einen Grundsatzbeschluss zum ersten Bauabschnitt. Das Ingenieurbüro Hans Schindler, Weiden, ist mit den Planungen beauftragt. Der Bauabschnitt umfasst den Bereich vor dem Haupteingang bis zu den Seiteneingängen der Kirche auf der Nord- und Südseite. „Aktuell werden der Finanzierungsplan erstellt und die erforderlichen landeskirchlichen Genehmigungen eingeholt“, sagt Hans-Martin Meuß im Gespräch mit Oberpfalz-Medien.

Kommunikativer Platz

Der Pfarrer steht dem Bauausschuss von St. Michael vor und fühlt sich langsam selbst schon fast wie ein Bauexperte, wie er sagt. „Aber die Sanierung ist uns ein wichtiges Anliegen, denn St. Michael befindet sich mitten unten den Menschen. Rund um die Kirche ist ein kommunikativer Bereich, den wir aufwerten möchten. Die Barrierefreiheit des Platzes gehört da unbedingt dazu.“

Schnell sei allerdings klar gewesen, dass das Projekt schon der Kosten wegen nur in Teilen gestemmt werden könne. „Wir wollen ja keine Unsummen im Boden versenken“, sagt der Pfarrer. Für das aktuelle Vorhaben seien 355 000 Euro inklusive Nebenkosten veranschlagt. Ein Drittel der Baukosten, jedoch maximal 100 000 Euro, stelle die Evangelische Landeskirche in Aussicht. Hinzu kämen rund 19 000 Euro zweckgebunden aus dem Kirchgeldmehrertrag 2018.

„Den Großteil muss die Kirchengemeinde selbst aufbringen. Beim Rest müssen wir kreativ werden“, sagt Meuß und bringt den neuen Fundraising-Beauftragten des evangelischen Dekanates ins Spiel (siehe Infokasten). Der sieht mögliche Chancen für eine Förderung über die „Aktion Mensch“. Schließlich würde es bei der Baumaßnahme um Barrierefreiheit gehen. Meuß: „Ich bereite gerade die Anträge und Begründungen vor und hoffe, dass es klappt.“

Stück Geschichte erhalten

Der Pfarrer rechnet damit, dass im Frühsommer mit den Ausschreibungen begonnen werden kann. Das hält auch Architekt Schindler für machbar. Das Sanierungsprojekt des Kirchplatzes sei etwas Besonderes, nicht zuletzt, weil auch der Denkmalschutz ein gehöriges Wort mitrede. Keine Stufe und kein Bordstein dürfe die Barrierefreiheit behindern. Zumindest in Teilen werde dies umgesetzt, sagt Schindler auf Nachfrage. Vom Eingang beim „Griechen“ vorbei am Haupteingang über die volle Breite bis zum Alten Schulhaus werde der Platz neu gepflastert. Mit Kleinpflaster (10 mal 10 Zentimeter) aus Granit aus dem Bayerischen Wald. „Die Oberfläche der Steine ist gesägt und sandgestrahlt, ähnlich dem Pflaster am Oberen und Unteren Tor“, sagt der Architekt.

Erneuert würden bei dieser Gelegenheit auch die alten Entwässerungsrohre und -schächte an dieser Stelle. Geplant sei zudem, so Schindler, vor die gegenüberliegende Mauer beim „Griechen“ ein rund 40 Zentimeter hohes Mäuerchen aus Flossenbürger Granit mit Sitznischen zu setzen. Ein Höhenunterschied auf dem Kirchplatz soll so ausgeglichen werden. „Im Moment fällt das Pflaster von der Kirche hin zur Mauer ab. Das wollen wir umdrehen, denn wir möchten, dass man zur Kirche ,hinauf‘ geht“, erklärt Schindler. Die Rosenstöcke entlang der Mauer bleiben erhalten. Die Fahrradstellplätze auf dieser Seite werden weichen und an der Nord- und Südseite der Kirche in die Mauernischen platziert.

Pfarrer Meuß freut sich schon auf den neuen Platzcharakter vor dem Haupteingang der Kirche. Dieser lade künftig nicht nur nach Hochzeiten, Konzerten oder Taufen zum Verweilen ein.

Zwei Stellplätze

Auf der Südseite der Kirche verschwindet der Gehweg. Es bleibe jedoch ein kleiner Absatz. „Anders kommen wir sonst mit der Höhe nicht hin“, sagt Schindler. Der Klinkerplattenweg entlang der Häuserzeile „Am Stock“ und das Kieselpflaster bleiben. Entgegen kommt die Kirche den dortigen Anwohnern beim Parken. Jahrelang von der Kirche geduldet, würden nun auf Höhe des Pöllmann-Hauses zwei Stellplätze hintereinanderliegend zum Be- und Entladen geschaffen. „Dahinter wird dann der Kirchplatz abgesperrt“, sagt Meuß. Probleme sieht der Pfarrer keine. „Die Anlieger halten sich schon jetzt an die Abmachung. Ich habe schon länger kein Auto dort parken sehen.“

Absolut eben und barrierefrei werden zum Ende des ersten Bauabschnitts der Haupteingang und der nördliche Seiteneingang sei. Bauherrin und Planer hätten gern den kompletten Kirchplatz saniert, weist das historische Pflaster aus dem Jahr 1862 doch erhebliche Schäden auf. „Da spielte aber das Landesdenkmalamt nicht mit“, sagt Schindler. Das wünscht sich, dass der Großteil der Kiesel erhalten bleibt. „Als sogenannte Reminiszenzflächen“, erklärt Pfarrer Meuß.

Fundraising im Dekanat:

Fundraising im Dekanat

Gemeindearbeit, Wochenend- oder Ferienfreizeiten, geistliche Musik und Bauprojekte – es gibt viele Gründe, warum eine Kirchengemeinde Geld benötigt. Nicht alles davon lässt sich über die Kirchensteuer und öffentlich-rechtliche Zuschüsse finanzieren.

Seit 1. Dezember 2019 ist Gregor Jungheim als Fundraising-Beauftragter für die evangelischen Dekanate Weiden, Sulzbach-Rosenberg und Altdorf tätig. Seine Hauptaufgabe ist die Beratung von bis zu 72 Kirchengemeinden in Fragen des Sponsorings. Sein Büro befindet sich in Sulzbach-Rosenberg. Pfarrer Hans-Martin Meuß findet eine solche Einrichtung „großartig“. Auch die evangelische Kirche gehe mit der Zeit. (shl)

Im ersten Bauabschnitt wird der Bereich vor dem Haupteingang von St. Michael saniert und barrierefrei. Die Rosenstöcke rechts an der Mauer bleiben erhalten. Davor wird ein Mäuerchen mit Sitzbänken gesetzt. Bild: Gabi Schönberger
Im ersten Bauabschnitt wird der Bereich vor dem Haupteingang von St. Michael saniert und barrierefrei. Die Rosenstöcke rechts an der Mauer bleiben erhalten. Davor wird ein Mäuerchen mit Sitzbänken gesetzt.
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