Weiden in der Oberpfalz
06.05.2019 - 15:53 Uhr

Kliniken AG: Kaltenecker in großer Sorge

Als Ruheständler wollte er sich eigentlich nicht äußern. Doch jetzt kann Hans Kaltenecker nicht länger schweigen. Ihn treibt die Sorge um die Kliniken Nordoberpfalz AG. Der frühere Klinikumsdirektor sieht den Verbund sogar in Gefahr.

Geschäftsführender
Klinikumsdirektor a. D. Hans Kaltenecker ist dem Krankenhausverbund
 emotional stark verbunden. Die jetzige Diskussion füllt ihn mit großer Sorge. Der Aufsichtsrat betreibe ein Spiel mit dem Feuer. Bild: Petra Hartl
Geschäftsführender Klinikumsdirektor a. D. Hans Kaltenecker ist dem Krankenhausverbund emotional stark verbunden. Die jetzige Diskussion füllt ihn mit großer Sorge. Der Aufsichtsrat betreibe ein Spiel mit dem Feuer.

Kaltenecker will zur aktuellen Diskussion auch deshalb beitragen, weil er in den vergangenen Tagen regelrecht bedrängt wurde, Stellung zu nehmen. "Auch von maßgebenden Klinikumsleuten." Gegenüber Oberpfalz-Medien betonte er, dass die Kliniken Nordoberpfalz AG als Musterbeispiel dafür gelten, wie man kommunale Krankenhäuser in eigener Trägerschaft erhalten könne. Das Klinikum Weiden als Schwerpunkt des Verbundes habe man mit voller Unterstützung des Gesundheitsministeriums und im Zusammenspiel mit den Krankenhäusern in den Landkreisen zu einem noch viel leistungsstärkeren Zentrum ausgebaut, "um das wir nicht nur in Bayern beneidet werden". Vorstand Josef Götz sei bayern- und bundesweit anerkannt, ein begehrter Krankenhausmanager, dem es gelungen sei, den Verbund zu einer Erfolgsgeschichte zu verhelfen. Dies alles sieht Kaltenecker als gefährdet, wenn das Management um zwei Vorstände erweitert werden soll. Das Vorhaben stoße nicht nur in Fachkreisen auf Unverständnis und Kopfschütteln.

Nach Meinung des früheren Direktors, der das Klinikum Weiden 25 Jahre geleitet und den Verbund mit vorbereitet hat, könne dieser "Luxus" nur Ärger und Ineffizienz zur Folge haben. Die sehr kostspielige Aufblähung des Managements passe nicht in eine Zeit, in der es im Gesundheitswesen wegen der schlechten Rahmenbedingungen darum gehe, an allen Ecken und Enden zu sparen, um noch einigermaßen über die Runden zu kommen. Kompetente Krankenhausmanager seien heute rar und sehr teuer geworden. Und ebenso vorzeitige Vertragsauflösungen. Diese Erfahrung habe der Aufsichtsrat schon einmal machen müssen. 2007 hat man mit Dr. Eibe Hinrichs einen zweiten Vorstand berufen und sich zwei Jahre später wieder von ihm getrennt.

Kaltenecker warnt ausdrücklich davor, mit drei Vorständen der Krankenhauslandschaft in der Region großen Schaden zuzufügen. Rein nach betriebswirtschaftlichen Gesichtspunkten ausgerichtete private Krankenhausketten warteten nur darauf, ein so lukratives Haus wie Weiden übernehmen zu können. Die Kommunalpolitik hätte keinen Einfluss mehr und die Tarifgebundenheit für Tausende Beschäftigte könnte verloren gehen. Wie Kaltenecker betont, sei es nach wie vor eine öffentliche Aufgabe, der Bevölkerung eine flächendeckende, leistungsstarke und aktuelle Krankenhausversorgung zu gewährleisten. "Dies sollte man nicht aufs Spiel setzen." Nach Meinung des früheren Direktors bedürfen kommunale Träger, die ihren Versorgungsauftrag noch wahrnehmen, bei den derzeit bestehenden schwierigen Verhältnissen, unter denen gerade kommunale Häuser leiden, einer besonderen Unterstützung und Anerkennung.

 
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