Weiden in der Oberpfalz
22.01.2019 - 14:41 Uhr

Kliniken Nordoberpfalz: Kampf gegen Ärztemangel und rote Zahlen

Entscheidende Wochen für die Kliniken Nordoberpfalz AG. Sie wollen die Wirtschaftlichkeit steigern, aber auch die medizinischen Versorgung flächendeckend erhalten. Um Mitarbeiter anzuwerben, haben sie einige kreative Ideen.

Um etwa ein halbes Jahr verzögern wird sich die Fertigstellung des Neubaus an der Gabelsbergerstraße. Bild: Gabi Schönberger
Um etwa ein halbes Jahr verzögern wird sich die Fertigstellung des Neubaus an der Gabelsbergerstraße.

Dem 21-köpfigen Gremium liegt ein 60-seitiger Entwurf von Vorstand Josef Götz vor, der bereits in der Aufsichtsratssitzung am vergangenen Freitag heftig diskutiert worden ist. Das riesige Maßnahmen-Paket soll alles unter einen Hut bringen: die hochwertige medizinische Versorgung in der Region langfristig sicherstellen, auch durch Behebung des Fachkräftemangels, und gleichzeitig die Wirtschaftlichkeit steigern. Noch ist keine Entscheidung gefallen, aber in ihrer Klausurtagung am 8. und 9. Februar müssen die Aufsichtsräte Farbe bekennen und Beschlüsse fassen.

Unstrittig dürfte dabei die Empfehlung zur Mitarbeiter-Gewinnung sein, die Zahl der Klinikstudenten-Plätze von derzeit 30 auf 50 zu erhöhen. Bei diesem Programm geht es um Medizinstudenten, die von der Kliniken AG im ersten bis sechsten Semester mit 250 Euro monatlich und im siebten bis zwölften Semester mit 400 Euro gefördert werden. Dafür verpflichten sie sich, als Assistenzarzt mindestens drei Jahre im Haus zu arbeiten. Götz präsentierte gegenüber Oberpfalz-Medien noch eine Überlegung: Abiturienten, die in Deutschland den notwendigen Notenschnitt für ein Medizinstudium nicht erreichen, absolvieren dieses in Zusammenarbeit mit einer ausländischen Uni und werden von der Kliniken AG gefördert. Aktuell laufen bereits Verhandlungen mit Universitäten im Ausland. Vorbild ist das Klinikum Nürnberg, das ein entsprechendes Modell mit einer Privat-Uni in Salzburg entwickelt hat.

Natürlich müssen angesichts der roten Zahlen im Wirtschaftsplan in Millionen-Höhe auch Kosten eingespart werden. Das dürfte besonders den Bereich Dienstleistung treffen. Götz verwies in diesem Zusammenhang auf das alte Augustiner-Seminar, in dem jetzt schwerpunktmäßig die Verwaltung der Kliniken AG beheimatet ist. Zur Reinigung brauche man nicht unbedingt eigene Kräfte, wenn sie von externen Firmen kostengünstiger betrieben werden könne.

Bereits beschlossen und in Gründung ist eine eigene Dienstleistungsgesellschaft der Kliniken AG. "Wo's passt", sollen ab Mitte des Jahres Nachbesetzungen über dieses Unternehmen erfolgen. "Jeder Einzelfall muss geprüft werden", sagt Götz. Eine Bezahlung nach den Tarifen des Öffentlichen Dienstes wird es in diesen Fällen nicht mehr geben.

Um etwa ein halbes Jahr auf den Herbst verzögern wird sich die Fertigstellung des Neubaus an der Gabelsbergerstraße. Vorstand Götz verweist auf die schwierige Lage am Bau. Es sei richtig schwierig, Firmen zu finden. Auf jeden Fall soll am 30. September der erste Rettungshubschrauber auf dem Dach des Gebäudes landen.

 
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