"Muss das denn sein mit dem Dreck dort unten?" Der Einwand kam von einer Heimbewohnerin des Sindersberger-Seniorenheims, die seit einem Monat von ihrem Balkon aus nur in eine Schlammwüste blickt. „Ja, das muss sein“, sagt Roland Kraus, Bauleiter und Planer vom Ingenieurbüro Zwick. Grund für den Matsch sind abgelaufene Wasserrechte im Weidener Osten. Im Zuge der Neubeantragung dieser Rechte gebe es neue Vorschriften zu beachten, erklärte Kraus. Die Einleitung dürfe nicht mehr direkt in die Gewässer erfolgen, sondern müsse gedrosselt werden. „Dazu ist erforderlich, dass an unterschiedlichen Stellen Rückhaltevorrichtungen gebaut werden.“
Aus diesem Grund füllen Bagger seit Oktober die Ladeflächen PS-starker Kipper, die zum Leidwesen der Seniorin direkt unter ihrem Balkon vorbeibrummen und trotz provisorischer LKW-Waschanlage den Weg bis zur Friedrich-Ebert-Straße mit einer grauen Brühe überziehen. Der Aushub wird nach Etzenricht gebracht. Die Erdbewegungen würden in diesem Jahr noch abgeschlossen, versprach der Bauleiter.
Die CSU Weiden-Ost unter Vorsitz von Hans Forster hatte zur Ortsbesichtigung am Kirchsteig eingeladen. Dort bauen die Stadtwerke Weiden ein Regenrückhaltebecken, ähnlich dem am Edeldorfer Weg. Auf Höhe der Friedrich-Ebert-Straße gebe es drei Einleitestellen für Oberflächenwasser, erklärte Kraus. Bei Starkregen vertrage der Krebsbach nur 223 Liter pro Sekunde. Die Wiese hinter der Tannenbergstraße füllte sich deshalb mit bis zu 9000 Kubikmetern Regenwasser.
Wie Kraus betonte, wird der Bach renaturiert. Für den Ingenieur ist das eine wesentliche Verbesserung für Flora und Fauna. Der Bau für das nötige Drosselwerk im Krebsbach, das den Zulauf in das Naturbecken reguliere und die Pflasterarbeiten, könnten erst nach Ende der Frostphase im Frühjahr in Angriff genommen werden.
Teilnehmer an der Ortsbegehung waren Jürgen Lehner, Abteilungsleiter Abwasser bei Stadtwerken, Rainer Kraus, Sachbearbeiter Kanalnetz und Dieter Bauer, Gewässerschützer und Abwasserentsorger beim Weidener Wasserwirtschaftsamt.
Forster zeigte sich erfreut darüber, dass hier nicht wie üblich, ein Regenrückhaltebecken aus Beton und dauerhaft gefüllt errichtet werde, sonder in ganz natürliches im Erdreich. Nach Regenfällen werde sich das rund einen Meter tiefe Becken stets auf ganz natürliche Weise leeren.
Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.
Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.