Unter dem Titel „Krieg und Vertreibung – nach 80 Jahren“ eröffnete am Sonntag in der Galerie des Alten Schulhauses eine außergewöhnliche Ausstellung. Gezeigt werden Werke der Künstler Helmut Hellmessen, Jutta Oelpke und Werner Pink. Sie alle stellen das Leid von Flucht, Gewalt und Heimatverlust eindrucksvoll dar. Zahlreiche Besucherinnen und Besucher nahmen an der Vernissage teil, die im Rahmen des Heimatkreistreffens Tachau stattfand.
Die treibende Kraft hinter der Ausstellung war Wolf-Dieter Hampel, Vorsitzender des Heimatkreises Tachau. In einem Grußwort ließ er mitteilen, wie wichtig es sei, auch acht Jahrzehnte nach Kriegsende die Erinnerung an die Schicksale von Millionen nicht verblassen zu lassen. Bürgermeister Reinhold Wildenauer sprach von einem „bedeutenden Ereignis, das alle Besucher zum Nachdenken anrege“.
Der Historiker Sebastian Schott führte in die Werkschau ein und sprach über das aktuelle politische Klima in Deutschland. Seine klare Mahnung sorgte für besonderen Applaus und regte zum Nachdenken an: „Ich bin kein Pazifist. Aber Krieg ist das Schlimmste, das es für Menschen gibt. Man muss sich darüber im Klaren sein, was Krieg bedeutet. Leichtfertiges Schwadronieren über Kriegstauglichkeit ist nicht angesagt.“
Die ausgestellten Werke zeigen persönliche Traumata und kollektive Erfahrungen. Der 2021 verstorbene Illustrator und Grafiker Helmut Hellmessen verarbeitete in seinen Zeichnungen und Druckgrafiken seine eigene Vertreibung aus Karlsbad. Jutta Oelpke, die selbst als Jugendliche aus Ostpreußen geflohen ist, setzt in ihren Bildern die Schrecken von Hunger, Gewalt und Flucht in eindrucksvolle Formen um. Werner Pink ergänzt die Ausstellung mit Arbeiten, die von mythologischen Bezügen bis zu aktuellen Krisen reichen und stets den Wunsch nach Frieden und Versöhnung ausdrücken.
Allen drei Künstlern ist gemeinsam, dass sie den Besucherinnen und Besuchern nicht den erhobenen Zeigefinger entgegenhalten, sondern einen Spiegel: Sie fordern zum Nachdenken auf – über Vergangenheit und Gegenwart, über Krieg und Frieden. Die Ausstellung im Alten Schulhaus ist noch mehrere Wochen zu sehen.
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