Meyer ist fest überzeugt, dass der allgemeine Abwärtstrend der SPD bei den Oberbürgermeister- und Stadtratswahlen nicht sichtbar wird. "Weil wir eine gute Liste aufgestellt haben." Da würden die Menschen im Vordergrund stehen und nicht die Partei. Ansonsten müsse man einfach abwarten, wie sich die Genossen in Berlin sortieren und wer sich den Hut aufsetzt. Er habe dazu weder einen Vorschlag zu machen noch einen Tipp abzugeben.
Namen will auch der noch knapp elf Monate amtierende Oberbürgermeister Kurt Seggewiß nicht nennen. Aber er will neue Gesichter sehen. Mit diesen soll sich die Bundes-SPD in der Opposition erneuern. "Raus aus der GroKo" verspreche am meisten Unterstützung für die kommunale Ebene. Der OB betont, dass er lange für die Große Koalition gewesen sei. Die staatstragende Rolle der SPD sei aber von den Wählern überhaupt nicht gewürdigt worden. "Jetzt sollen die anderen ruhig mal Jamaica machen", fordert Seggewiß die Grünen und die FDP auf, mit der CDU/CSU Verantwortung zu übernehmen. Andrea Nahles habe gemerkt, wie heftig ihr der Wind ins Gesicht bläst. Mit dem Rückzug ist es ihr gelungen, eine Abwahl geschickt zu umschiffen. Mit ihr aber sollten auch andere alte Gesichter gehen. Für die innerparteilichen Neuwahlen fordert der OB eine möglichst große Beteiligung der Basis. "Der Parteitag kann ja Vorschläge machen."
SPD-Stadtverbandsvorsitzende Sabine Zeidler ist zum Ende ihres Urlaubs von der neuen Entwicklung überrascht worden. Die Nahles-Entscheidung sei sinnvoll, da sie keinen Rückhalt mehr gehabt habe. Das Hauptproblem der SPD ist nach Ansicht von Zeidler nicht die schlechte Arbeit. Im Gegenteil: "Wir machen gute Arbeit." Aber auf Bundesebene gebe es niemand, der das rüberbringt. Im Gegensatz zur kommunalen Ebene. Die Vorsitzende ist begeistert von ihrer Mannschaft. "Diese lässt sich auch nicht in den Strudel reinziehen." Der Wähler schätze die Arbeit vor Ort.
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