Weiden in der Oberpfalz
07.02.2020 - 17:25 Uhr

Lehrer protestieren mit Postkarten

„Weil ihr euere Hausaufgaben immer schön gemacht habt, kriegt ihr noch mehr auf.“: Das steht auf einer von vielen Postkarten, mit denen der Bayerische Lehrer- und Lehrerinnenverband beim Aktionstag "Lehrermangel: So nicht!" protestiert.

von fsb
Die Vorsitzenden der BLLV-Kreisverbände treffen sich bei Landtagsabgeordnetem Stephan Oetzinger (Mitte) zum Krisengespräch. Bild: fsb
Die Vorsitzenden der BLLV-Kreisverbände treffen sich bei Landtagsabgeordnetem Stephan Oetzinger (Mitte) zum Krisengespräch.

Genau vor einem Monat hatte der Kultusminister als „Maßnahmen zur Sicherung der Unterrichtsversorgung“ das Arbeitszeitkonto für Grundschullehrer, die Anhebung der Antragsaltersgrenze auf 65 Jahre und Einschränkungen bei den Teilzeitmöglichkeiten verkündet, um den Lehrermangel abzufangen. Für den BLLV sind diese völlig inakzeptabel. Auf Einladung von Landtagsabgeordnetem Stephan Oetzinger trafen sich die BLLV-Vertreter der Kreisverbände im Landkreis Neustadt/WN und der Stadt Weiden in seinem Büro zu einem Krisengespräch. Uwe Prösl, Eschenbacher Vorsitzender, Angelika Luber, Vertreterin der Förderlehrer in Neustadt/WN, Manuel Sennert, stellvertretender Bezirksvorsitzender und Weidener Vorsitzender, Katja Meidenbauer, Vorsitzende des Bezirksverbands Oberpfalz, Elisabeth Graßler, stellvertretende Kreisvorsitzende des KV Neustadt/WN, Ulrike Holl, Neustädter Vorsitzende, und Mathilde Maier vom Vohenstraußer Kreisverband brachten dabei ihre Anliegen vor, zusammen mit den ersten von vielen Postkarten, die an den Minister überreicht werden sollen.

Oberpfalz06.02.2020

Mit dem „Schlag zum Jahresbeginn“, den man in "völlig unwürdigem Stil" über die Presse erfahren musste, sei die Belastungsgrenze erreicht. Dabei sei die eine Stunde zusätzliche Unterrichtszeit für Grundschullehrer zwar noch das geringere Übel, doch diese hätten eh schon eine höhere Unterrichtsverpflichtung als andere Lehrämter. Die sofortige Anhebung der Antragsaltersgrenze und die Aufstockung der Mindeststundenzahl bei Teilzeit auf 24 Stunden bedeuten gerade für die älteren Lehrer und besonders auch für Frauen entscheidende Einschnitte in die Lebensplanung. Viele ältere Kollegen könnten einfach nicht vermehrt arbeiten. Das „Maß sei voll“. In den Lehrerzimmern herrsche schlechte Stimmung. Man fühle sich ausgenutzt und fordere die Politik auf, hinzuschauen, welchen Belastungen man seit Jahren ausgesetzt sei. Das Arbeitszeitkonto sei der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte.

Um mittelfristig genügend Lehrernachwuchs in den Grund- und Mittelschulen zu haben, forderten die BLLV-Vertreter auch eine flexible Lehrerbildung, die gleiche Bezahlung wie für andere Lehrämter, eine Aufwertung der Fach- und Förderlehrkräfte.

Für Oetzinger seien der Dialog und das ehrliche Miteinandersein sehr wichtig. Er erkenne die Problematik, habe hohen Respekt vor der Arbeit eines Lehrers, sei aber auch entsetzt über die Art und Weise des Stils der Ministerialbürokratie. Besser sei es gewesen, zunächst auf die Freiwilligkeit zu setzen. Härtefälle würden individuell behandelt. Erste Schritte zum Abbau von Belastung können eine Verringerung von Verwaltungsaufgaben und der Zeugnisformulierungen sein. Mittelfristig müsse die Stundenbelastung überdacht werden. In dieser Legislaturperiode sei nach jetziger Weichenstellung eine Besoldung mit A 13 wirtschaftlich nicht machbar. Meidenbauer nahm Oetzingers Angebot, den Dialog weiterzuführen, dankbar an. Man sollte einfach „Schule machen lassen“, statt immer wieder neue Anforderungen vorzuschreiben.

 
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