Weiden in der Oberpfalz
08.02.2021 - 15:21 Uhr

Lehrer im Raum Weiden-Neustadt/WN versichern: Distanzunterricht wird immer besser

Während digitale Dialoge in Betrieben meist selbstverständlich geworden sind, hinkten viele Schulen lange hinterher. Doch das hat sich jetzt geändert, verkünden Experten im Arbeitskreis Schule-Wirtschaft für den Bereich Weiden-Neustadt.

Der Distanzunterricht laufe inzwischen wesentlich besser, dank mehr Professionalität, berichtete Elisabeth Junkawitsch, Schulamtsdirektorin und Vorsitzende des Arbeitskreises Schule-Wirtschaft, in der jüngsten Zusammenkunft. Bild: Zaruba
Der Distanzunterricht laufe inzwischen wesentlich besser, dank mehr Professionalität, berichtete Elisabeth Junkawitsch, Schulamtsdirektorin und Vorsitzende des Arbeitskreises Schule-Wirtschaft, in der jüngsten Zusammenkunft.

„Wir haben im Distanzunterricht zwischenzeitlich Klarheit und Professionalität entwickelt und verfügen jetzt über eine gewachsene Struktur“, sagt Elisabeth Junkawitsch, Schulamtsdirektorin und Vorsitzende des Arbeitskreises Schule-Wirtschaft für den Bereich der Schulen. Das Kultusministerium habe konkrete Rahmenpläne für Distanzunterricht erstellt und digitaler Unterricht sei auch eine feste Vorgabe des Schulamtes für Schulleiter und Lehrer.

Für die Anwendung dieser Unterrichtsformen sei aber auch viel Spielraum und Offenheit zugelassen. „Die Schulen haben alle dazu gelernt und können ausgereifter mit Distanzunterricht umgehen“, erklärte Junkawitsch. Anlass für diese grundsätzlichen Feststellungen war die Sitzung des Steuerungskreises des „Arbeitskreises Schule-Wirtschaft Neustadt/WN-Weiden/Opf“.

Als elementares Element für den digitalen Unterricht wurde das Videokonferenzsystem Big Blue Button (BBB) vorgestellt, das zwischenzeitlich bei allen Grund- und Hauptschulen verbreitet ist. Impulsgeber bei der Einführung dieses einheitlichen Systems war Norbert Herrmann aus Erbendorf als informationstechnischer Berater für digitale Bildung, betonte Junkawitsch. Dieser beschrieb BBB als sehr sicheres System für Schüler und Lehrer. Es sei in Deutschland entwickelt worden, wo auch die erforderlichen Server zur Verfügung stünden.

Lob auch für Mebis

Auch im Bereich des hiesigen Schulamtes gebe es jetzt zehn Server, sodass das System überall sicher und belastbar eingesetzt werden könne. Und es enthalte alle wichtigen Funktionen für den digitalen Unterricht, zum Beispiel das Vorführen von Präsentationen, Chat- und Notiz-Funktionen sowie das Einrichten von Gruppenräumen und das Hochladen von Videos. Steuerung und Kontrolle des digitalen Unterrichts liege vollständig in den Händen der Lehrkraft, auch in ihrer Moderatorenrolle. BBB ergänze außerdem das Internetportal Mebis des Bayerischen Kultusministeriums. Trotz der vielen Kritik lobte Herrmann das System Mebis und meinte dazu: „Das Problem war nur der große Ansturm.“

Weiden in der Oberpfalz08.02.2021

Repräsentative Beispiele für die Anwendung der Digitalisierung im Unterricht wurden aus der Grundschule in Speinshart sowie der Grund- und Mittelschule in Windischeschenbach berichtet. Schulleiterin Gabriele Bodner aus Speinshart betonte, dass ihre Schule von Erfahrungen mit digitalen Systemen schon vor der Pandemiezeit profitiert habe. In allen Klassenzimmern habe es schon interaktive Tafeln gegeben, das gelte auch für die erste Klasse.

„Spätestens nach zwei Schulwochen kennt sich jeder aus“, erklärte sie. Zur heutigen Schulausstattung gehörten ein PC-Raum mit 25 Einzelplätzen, I-Pads für Schüler, überall W-Lan sowie ein Gasfaseranschluss. Schüler arbeiten mit Padlets, einer Schulcloud und dem Videokonferenzsystem BBB. Positiv bewertet Bodner, dass Kinder so das freie selbstständige Arbeiten lernen würden und sie merkte kritisch an: „Wer Kinder händchenhaltend durchs Schulhaus führt und frontal unterrichtet, kann nicht erwarten, dass diese Zuhause zurecht kommen“. Wichtig sei es auch „die Eltern mitzunehmen“.

Dienst-Laptops für Lehrer

Über digitales Lernen an der Grund- und Hauptschule Windischeschenbach informierte Schulleiterin Annette Spreitzer zusammen mit ihrer Kollegin Elisabeth Dütsch. Jede Klasse arbeite mit einem passwort-geschützten Zugang zum Klassenportal auf der Homepage. Die Schule verfüge über Dienst-Laptops für alle Lehrkräfte, überall gebe es W-Lan und ausreichend Tablets für die Schüler. Zur Anwendung kommen unter anderem Padlets, Schul-Cloud, BBB, die Lern-App Anton, vertraute Messenger-Dienste und das Elterninformationssystem ESIS.

"Das Problem war nur der große Ansturm", erklärt Norbert Herrmann, informationstechnischer Berater für digitale Bildung, zu der Kritik, die an Mebis laut wurde. Screenshot: Bühner
"Das Problem war nur der große Ansturm", erklärt Norbert Herrmann, informationstechnischer Berater für digitale Bildung, zu der Kritik, die an Mebis laut wurde.

Auch bei der Anwendung digitaler Techniken gelte „Lernen braucht Austausch und Beziehung“. Risikogruppen seien Kinder aus Migrantenfamilien oder solchen mit niedrigem Bildungsstand. Nachteilig seien der hohe Aufwand für Lehrkräfte und die ausschließlich digital möglichen Korrekturen. Ergänzend zur Digitalisierung in Schulen präsentierte Jennifer Blas von der Sparkasse Oberpfalz Nord die digitale Beratung bei S@on als „zeitlich und örtlich unabhängig und flexibel“. Für den Vorsitzenden aus dem Bereich Wirtschaft, Jürgen Spickenreuther, „ein ideales System in Corona-Zeiten“. Arbeitsagenturchef Thomas Würdinger kündigte den Teilnehmern eine virtuelle Ausbildungsmesse ab dem 8. Mai dieses Jahres an.

 
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