Es war wirklich schwere Kost am Mittwochabend. Das szenische Theaterstück von Bernhard Setzwein in Form einer Lesung beschwor schreckliche Bilder und verlangte den Besuchern viel ab. Im vollbesetzten Martin-Schalling-Haus erinnerten der Theaterautor aus Waldmünchen und der Weidener Kulturjournalist Stefan Voit unter anderem an die Hinrichtung des protestantischen Geistlichen Dietrich Bonhoeffer, nur knapp 20 Kilometer von Weiden entfernt.
Der Tod des erst 39-jährigen Theologen und Widerstandskämpfers jährte sich am 9. April zum 80. Mal. Zahlreiche Veranstaltungen ehrten ihn. Das Stück „Später Besuch. Dietrich Bonhoeffer redivivus“ war eine davon. Die Handlung spielte neun Monate nach der Hinrichtung im Haus des späteren CSU-Mitbegründers Josef Müller, der ein Mithäftling Bonhoeffers war und beinahe an seiner Stelle von den Nationalsozialisten ermordet worden wäre.
Schon aus historischer Sicht konnte es sich bei diesem von Setzwein inszenierten Stück, trotz aller Dramatik – geschildert wurden auch die chaotischen Tage und Stunden, in denen Bonhoeffer mit anderen prominenten Mithäftlingen von Berlin in Richtung „Alpenfestung“ transportiert worden war – nur um eine fiktive Geschichte handeln. Setzwein übernahm die Rolle Bonhoeffers. Voit schlüpfte in die des „Ochsensepps“. Das Stück behandelte Reflexionen menschlicher Grundfragen auf Basis eines historischen Ereignisses.
Unter den „Prominenten“ im Gefangenentransport war auch der spätere Christsoziale Müller, der bis zur letzten Stunde an Bonhoeffers Seite blieb. Das Stück griff die dramatische Situation auf, dass Müller beinahe mit seinem Mithäftling verwechselt worden wäre. Es folgte ein posthumer, schonungsloser Schlagabtausch zwischen den beiden, der das Vergangene aus unterschiedlichen Perspektiven beleuchtete. Dr. Ehrenfried Lachmann und Dr. Uta Doenitz hatten eingeladen.
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