Weiden in der Oberpfalz
22.03.2021 - 11:19 Uhr

Lieber Firmen als Photovoltaik auf Weidener Feldern

Wo sind Freiflächen-Photovoltaikanlagen möglich? Dafür hat die Stadt Weiden nun ein neues Konzept. Dabei braucht sie die Grundstücke für andere Zwecke möglicherweise viel dringender.

Ein PV-Feld im Gewerbegebiet West III. Diese und möglicherweise auch andere Flächen könnten nach Überzeugung von OB Jens Meyer und Stadträten sinnvoller genutzt werden. Archivbild: Gabi Schönberger
Ein PV-Feld im Gewerbegebiet West III. Diese und möglicherweise auch andere Flächen könnten nach Überzeugung von OB Jens Meyer und Stadträten sinnvoller genutzt werden.

Photovoltaik-Felder auf Grundstücken zulassen oder nicht? Mitunter keine leichte Entscheidung – es ist nämlich die zwischen einer umweltfreundlichen Energiequelle und ziemlich viel Verbrauch einer Fläche, die möglicherweise noch sinnvoller genutzt werden könnte. Um sich ein Urteil bilden zu können und "Wildwuchs nicht Vorschub zu leisten" (OB Jens Meyer), greift die Stadt Weiden seit 2010 auf das "Entwicklungskonzept Freiflächen-Photovoltaik" zurück. Das Problem dabei war zuletzt eben sein Alter, zumal das Erneuerbare-Energien-Gesetz 2017 neue Förderrichtlinien brachte. Die Aktualisierung durch das Landschaftsplanungsbüro "TEAM4" ist jetzt abgeschlossen. Baudezernent Oliver Seidel bedauert, dass keine Handlungsempfehlungen durch die Oberste Baubehörde eingearbeitet sind. Die seien zwar seit Jahren angekündigt, aber bisher nicht erfolgt.

Neuer Vorbehalt

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Der Stadtrat muss die Karte noch absegnen. Sie bewertet Flächen danach, wie gut sie für PV-Freianlagen geeignet wären. Die besten Ergebnisse würden demnach Bereiche im Westen. Südwesten und Südosten von Westen erzielen. Und doch überschattet das ganze neue Konzept nun ein gewichtiger Vorbehalt: Falls auf einer solchen Fläche ein ganzes Feld von Sonnenkollektoren gepflanzt werden könnte – wären dort dann nicht auch Gewerbeansiedlungen möglich? Darauf wies Oberbürgermeister Meyer im Bauausschuss hin.

Nach dem Bürgerentscheid gegen West IV "sind wir auf der Suche nach Gewerbeflächen", stellte Meyer fest. Man müsse sich von der Idee verabschieden, im Stadtgebiet noch ein größeres Gewerbegebiet entwickeln zu können. Deshalb brauche es nun viele kleine. Und die hätten eigentlich Vorrang vor möglichen PV-Freiflächen. Meyer erinnerte an das Grundstück mitten im Gewerbegebiet West III, das ausschließlich mit solchen Anlagen bebaut ist. "Jetzt bereut man's, dass die Fläche nicht anders genutzt werden kann."

Stadt soll Flächen ankaufen

Hildegard Ziegler (SPD) pflichtete dem Rathauschef bei: "Wir wollen die Kollision mit künftigen Gewerbeflächen nicht." Die Stadt müsse frühzeitig Flächen ankaufen, um sich Entwicklungsmöglichkeiten offenzuhalten. Baudezernent Seidel betonte, dass das PV-Konzept bei Anfragen von Investoren zwar eine Entscheidungsgrundlage für die Verwaltung sei. Allerdings ohne Rechtsansprüche. Unberührt bleibe die Erfordernis einer Bauleitplanung bei der Ausweisung von Flächen für Photovoltaikanlagen.

Nicht nur Alois Lukas (CSU) würde PV-Anlagen ja viel lieber auf den Dächern sehen als auf Feldern. Diese Möglichkeit sei den Bürgern noch zu wenig bekannt, bedauerte er. Die Fördersummen seien zwar zurückgegangen – aber eben auch die Preise für die Anlagen. Die Nordoberpfalz, so Lukas, könne mit Sonnenkraft jedenfalls mehr Energie erzeugen als mit Wind.

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Wir sind auf der Suche nach Gewerbeflächen. Wir müssen uns vom Gedanken verabschieden, irgendwo eine Fläche entwickeln zu können, die auch nur annähernd die Größe von West IV haben könnte.

Oberbürgermeister Jens Meyer

 
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