Die Weidener Gastronomie befindet sich in einer schwierigen Lage. Man wisse nicht mehr, wie es weitergehen soll, hieß es am Freitagnachmittag von „Edelweiß“-Wirt Alexander Driessen und Martin Sauer vom „Ristretto“. Doch: „Wir haben Pläne für die Stadt Weiden, wie wir wieder öffnen könnten.“
Die Denkanstöße aus der Wirte-Ecke klangen plausibel. Allerdings warnten die Politiker umgehend vor rechtlichen Konsequenzen. Der Plan, der die Gastronomie aus der Krise führen solle, orientierte sich, unabhängig von den Inzidenzwerten, in groben Zügen an folgenden drei alternativen Nachweisen: Laufende Corona-Tests, Impfpass oder überstandene Corona-Erkrankung. Als Startschuss wurde der 26. April in den Raum gestellt. „Das wären fünf Wochen Vorlaufzeit.“
Im Klartext meinte Driessen zu den Tests: Jeder, der den Außenbereich einer Kneipe besuche, müsse sich vorher an einer Teststation testen lassen. Wer ein negatives Ergebnis vorweisen könne, dürfe das dann 48 Stunden lang nutzen. Auch ausländische Gäste müssten sich unbedingt in Deutschland testen lassen. Die Kostenübernahme – „Bund, Staat, Stadt oder wir“ – müsse noch geklärt werden. Die Stadt Weiden würde aber durch eine Öffnung höhere Gewerbesteuereinnahmen erzielen.
Der Wirte-Plan sieht feste Testzentren vor. Darunter auch mehrere mobile Teststationen in der Altstadt. Driessen und Sauer orientierten sich bei ihrem Konzept am Vorbild der Stadt Tübingen mit ihrem Oberbürgermeister Boris Palmer. Die aktuelle Ausrichtung allein an den Inzidenzwerten festzumachen, raube den Wirten jede Perspektive. Die Gastronomen hoffen nun, dass sie ihre Gedanken auf Basis der Weiterentwicklung mit der Stadtspitze erörtern können.
„Wir zahlen ja ohnehin zwei Tests pro Person und Woche“, erklärte Landtagsabgeordneter Stephan Oetzinger, der sich zusammen mit Bundestagsabgeordnetem Albert Rupprecht, CSU-Fraktionschef Benjamin Zeitler und CSU-Kreischef Stephan Gollwitzer das Konzept der Wirte erklären ließ. Damit sei die Kostenfrage ja fast schon geklärt. „Es geht auch nicht jeder jeden Tag in die Stadt.“ Die CSU fordere schon seit langem, dass die Stadt Weiden in Sachen Schnelltests voran marschieren müsse, betonte Zeitler. „Wir hätten schon vor Wochen agieren müssen aus städtischer Sicht. Da passiert nichts.“
„Wir sind keine Fachleute. Aber wir haben unseren Plan mit unserem vernünftigen Menschenverstand ausgearbeitet", versicherte Driessen, der sich natürlich bewusst sei, dass eine Corona-Test-Offensive die Inzidenzwerte steil nach oben treibt. Deshalb sollte die Test-Aktion auch schon zwei Wochen vor der eigentlichen Kampagne anlaufen, um somit ein sprunghaftes Ansteigen um den 26. April herum auszuschließen.
Die Überlegungen und der Plan der Wirte seien auf den ersten Blick akzeptabel, gab Zeitler zu verstehen. Er meldete aber Bedenken an, ob wohl auch die Gerichte mitspielten? Die Justiz halte sich bei der Beurteilung der Sachlage nun mal strikt an die Inzidenzwerte, was eine Umsetzung des Plans sehr schwierig mache. „Aus meiner Erfahrung heraus halte ich die Verwirklichung eher für unwahrscheinlich“, knüpfte Oetzinger an. Rupprecht sprach von einem „Inzidenzzahlen-Problem“. Er machte aber auch deutlich, dass man in Weiden alle rechtlichen Möglichkeiten ausloten sollte.
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