Mit dem Volksstück "Kein Platz für Idioten" hat das Landestheater Oberpfalz (LTO) einen Stoff aus den 1970er Jahren ausgewählt, der heute noch hochaktuell ist. Das Drama über die Ausgrenzung von Behinderten fordert das Publikum bei der Premiere im alten Ring-Kino extrem. Schwer zu ertragende, quälend nachhaltige Szenen wechseln mit wunderschönen Momenten ab. Und immer schwingt die leise Befürchtung mit, dass die Geschichte wohl kein Happy End haben wird.
Mit der Auswahl der Schauspieler insbesondere der Hauptfiguren ist dem Landestheater ein Glücksgriff gelungen. Reinhard Kausler (als Plattl-Hans) und Luis Meier (als Wastl) – wie das komplette spielfreudige Ensemble Laiendarsteller der Stadtbühne Vohenstrauß – sind in ihrem eindringlichen Spiel so authentisch, dass sie der Zuschauer sofort ins Herz schließt. Und mit den Außenseitern mitleidet, wie das Rascheln vieler Taschentücher zeigt.
Jungregisseur Marcus Hinterberger braucht in seiner zweiten Arbeit für das LTO nur wenig, um einen hochemotionalen Rahmen um die Erzählung von Felix Mitterer zu schaffen. Ein hasserfüllter Ausbruch der Mutter Wastls (stark: Carmen Puhane), die den Jungen misshandelt und die „Missgeburt“ schließlich abschiebt, und die beständige Stimmungsmache eines Bierdimpfls (Gerhard Kühner als Prototyp eines "besorgten Bürgers"), kreieren eine giftige Atmosphäre, in der Wastl einen schweren Stand hat.
Auch nachdem der Junge nach Wirtshausverbot und Plattl-Hans' Eingreifen weitgehend aus der Öffentlichkeit verschwunden ist, wollen die "braven Bürger" den "tourismusschädigenden" Faktor immer noch endgültig loswerden. Und plötzlich bietet sich eine Chance. Indem die Originalgeschichte inklusive Dialekt von einem Tiroler Skiort nach Weiden transponiert wird, kommt die bewegende Inszenierung Hinterbergers noch näher an die Lebenswirklichkeit. Dass sich im Stück zwischen all den Vorurteilen, Ignoranz und Entmenschlichung auch Liebenswürdigkeit und der Wille, das "Richtige" zu tun, findet, gibt jedoch Hoffnung.
Termine
- 14., 15., 16. und 17 Dezember
- Beginn jeweils 20 Uhr im Alten Ring-Kino













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