Weiden in der Oberpfalz
14.03.2023 - 10:10 Uhr

Neue Liebe im Storchennest in Weiden

Im Storchenhorst auf dem Dach des Alten Schulhauses in Weiden wird seit ein paar Tagen kräftig gekuschelt. Die Storchenfrau ist eingetroffen. Die bisherige "Schwedin" scheint es aber nicht zu sein.

Störche sind treu. Und zwar ihrem Standort, den sie Jahr für Jahr wieder aufsuchen. Bei der Partnerwahl verhält es sich ein wenig anders. Da kann es auch nach einer langjährigen festen Bindung zum Bruch kommen und Paare finden sich neu. Offenbar ist dieser Fall nun bei den Weidener Störchen eingetreten.

Der Storchenmann, ein Mannheimer, der seit 2017 den Horst auf dem Alten Schulhaus anfliegt, kam bereits vor zwei Wochen in der Max-Reger-Stadt an. Seine bisherige Partnerin – anhand ihrer zweifachen Beringung 2019 als „Schwedin“ identifiziert – traf bisher kurz danach ein. Doch angeflogen kam vor ein paar Tagen eine andere Störchin.

Sie ist gar nicht beringt, deshalb konnte Storchenbetreuerin Helga Bradatsch auch zweifelsfrei ausschließen, dass es sich um die „Schwedin“ handelt. „Am Wochenende nun hat das Paar die erste gemeinsame Nacht im Nest verbracht“, berichtet das engagierte Mitglied des Landesbund für Vogelschutz Oberpfalz-Medien am Telefon, und stellt fest: „Das ist ein gutes Zeichen. Die bleibt“. Der Partnerwechsel scheint problemlos über die Bühne gegangen zu sein.

Über den Verbleib der bisherigen Partnerin kann Bradatsch nur spekulieren. „Ich befürchte aber, dass ihr etwas zugestoßen ist. Solche Verluste kommen auf den Flugstrecken, die die Tiere zurücklegen, immer wieder vor.“ Natürlich sei es tragisch, falle aber mittlerweile nicht allzu sehr ins Gewicht. Die Storchenpopulation in Bayern sei nicht mehr gefährdet und habe in den vergangenen Jahrzehnten deutlich zugelegt. In Bayern sind heute rund 500 Storchenhorste besetzt, 1988 seien es nur noch 50 gewesen, zitiert sie die LBV-Statistik.

Helga Bradatsch hofft, dass das Weidener Paar nun schnell in die Familienplanung einsteigt. In der Regel beginnt Anfang April die Brutzeit. Dass die junge Störchin nicht beringt ist, habe keine Bedeutung. „Sie wird auch nicht mehr beringt werden. Das können nur spezielle ausgebildete Vogelexperten und es kostet“, sagt Bradatsch. Normalerweise würden die Jungstörche noch im Babyalter beringt. Da sie die Aktion „als Gefahr“ bewerten, würden sie sich in dem Moment tot stellen, so dass der Ring ohne Probleme angebracht werden könne, erklärt die Vogelexpertin. Bei der neuen Störchin sei das wohl unterlassen worden.

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