Was rechtlich erlaubt ist und was nicht, dafür interessierte sich Markus Pflieger schon als Schulkind: "Im Gegensatz zu meinen Mitschülern wusste ich von Anfang an, was ich werden will", sagt der neue Weidener Notar über seine Entscheidung, Jura zu studieren. "An der Schule durfte man keine zerrissene Jeans und rote Haare tragen. Da hab´ ich mir gedacht, ich prüfe mal nach, ob das die Lehrer eigentlich verbieten dürfen."
Seiner beruflichen Karriere jedenfalls scheinen Hosen mit Löchern nicht geschadet zu haben. Das bayerische Justizministerium ernannte den 33-Jährigen mit Wirkung ab 1. Juli zum Notar auf Lebenszeit. In den Amtsräumen in der Goethestraße 8 übernimmt der gebürtige Altöttinger nun deshalb die Stelle des bisherigen Notars Dr. Damian Najdecki. Pflieger wird das Amt in Sozietät mit Notar Dr. Thomas Schiffner ausüben und ist gegenwärtig dabei, sich einzuarbeiten.
Referendariat in New York
Der verheiratete Vater einer 14 Monate alten Tochter studierte in München Jura sowie Betriebs- und Volkswirtschaftslehre. Vor dem zweiten Staatsexamen arbeitete er während des Referendariats drei Monate bei einer großen Anwaltskanzlei in New York. Danach entschied sich der Katholik für den Notardienst. Ersten Erfahrungen als Notarassessor in Regensburg folgten der Job als Notariatsverwalter im oberfränkischen Neustadt bei Coburg. Zuletzt verbrachte Pflieger ein Jahr in Elternzeit. "Meine Frau ist in Portugal aufgewachsen und viel unterwegs, weil sie als Stewardess arbeitet. Wir haben das freie Jahr genutzt, um gemeinsam Zeit als Familie mit unserer Tochter zu verbringen."
Der Oberbayer hat sich gemeinsam mit seiner Frau bewusst für Weiden als zukünftige Heimat entschieden, in der er seit kurzem eine Wohnung hat. "Wir kannten Weiden zuvor nicht, deshalb haben wir erst mal gegoogelt und sind zu Besuch gekommen, um uns in Ruhe umzuschauen." Das Klischee vom verschlossenen Oberpfälzer kann Pflieger nicht bestätigen. Der Zuzügler hat sich von der Bevölkerung schnell einnehmen lassen. "Vor allem die Freundlichkeit der Menschen und die tolle Innenstadt hat mich begeistert", erklärt er seine Entscheidung für Weiden. Allerdings gibt es auch einen Haken: "Ich kann zwar oberbayerisch und bin somit nicht komplett dialektfremd, aber meine Tochter wächst hier auf und wird fließend Oberpfälzisch sprechen. Hoffentlich verstehe ich sie später noch", sagt er und lacht.
Kein Krieg vor Gericht
Beruflich freut sich Pflieger vor allem auf den Kontakt mit den Menschen. "Uns Notaren wird ja immer nachgesagt, wir seien zu trocken, aber das stimmt nicht. Das Schöne an meinem Job ist, dass man hier allen Schichten begegnet – vom Bauer bis zum Manager." Seinen Beruf nun auf Lebenszeit auszuüben, schreckt Pflieger nicht. "Der Notar ist unabhängig, neutral. Im Gegensatz zu einem Anwalt. Krieg führen vor Gericht mit lauter zerstrittenen Parteien, das wollte ich nie. Zu mir kommen nur gut gelaunte Menschen. Darauf freue ich mich."
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